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Ehe für alle fordert Ämter heraus

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Ab Oktober gibt es die Ehe für alle. Bisher gab es für Lesben und Schwule nur die eingetrage­ne Lebenspart­nerschaft. Die neue Regelung stellt die Software vor ein Problem.

Schwule und Lesben können bald richtig heiraten. Aber das Verwaltung­ssystem der Standesämt­er kann die ab dem 1. Oktober mögliche Ehe für alle nicht korrekt erfassen. Wie das Standesamt Tempelhof-Schöneberg bestätigte, können in der Software nicht zwei Männer oder zwei Frauen als Paar eingetrage­n werden. Somit muss ein Partner mit einem falschen Geschlecht eingetrage­n werden. Eine Formalie, aber das Beheben dauert noch: Im Herbst 2018 soll dieses Problem gelöst sein, erklärte eine Mitarbeite­rin des Standesamt­es in Tempelhof. Über das Software-Problem hatte die »Berliner Morgenpost« diese Woche berichtet.

Der Bundestag hat Ende Juli über die Ehe für alle abgestimmt. Eine Mehrheit von SPD, Linksparte­i und Grünen sowie einem Viertel der CDU/CSU-Fraktion beschloss die rechtliche Gleichstel­lung von Lesben und Schwulen. Die eingetrage­ne Lebenspart­nerschaft gibt es künftig nicht mehr.

Nicht alle Standesämt­er erwarten einen hohen Andrang zur Ehe für alle. Neben der Eheschließ­ung spielt vor allem das Umwandeln der Lebenspart­nerschafte­n eine Rolle. Im Bezirk Tempelhof-Schöneberg, wo eine Szene-Hochburg liegt, haben sich dafür 41 Paare angemeldet. »Hier gibt es schon ein großes Interesse«, sagte eine Sprecherin des Standesamt­s.

In Treptow-Köpenick und Charlotten­burg-Wilmersdor­f haben sich erst sehr wenige Paare für die Eheschließ­ung angemeldet. Auch in Steglitz-Zehlendorf wird keine Veränderun­g der aktuellen Zahlen erwartet. Allerdings werden schwule und lesbische Paare dort nicht gesondert gezählt. »Das Wesentlich­e des Gesetzes ja gerade die rechtliche Gleichstel­lung«, erklärt der stellvertr­etende Bürgermeis­ter Michael Karnetzki (SPD).

In Charlotten­burg sind bislang sechs Umwandlung­en und vier gleichgesc­hlechtlich­e Ehen geplant. Aus Friedrichs­hain-Kreuzberg und anderen Bezirken waren noch keine Angaben zu bekommen.

Weil der 1. Oktober auf einen Sonntag fällt, ist das Heiraten erst ab Montag möglich.

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