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Kanzlerin im Kampf gegen Kreisrefor­m

- Von Rochus Görgen dpa

An diesem Dienstag startet das Volksbegeh­ren gegen die Kreisrefor­m. Die CDU setzt dabei auch auf einen Wahlkampfa­uftritt von Kanzlerin Angela Merkel in Brandenbur­g/Havel. Nach der Volksiniti­ative gegen die geplante Kreisgebie­tsreform in Brandenbur­g startet am Dienstag als zweiter Schritt das Volksbegeh­ren. Die CDU kann dabei mit Rückendeck­ung der Kanzlerin gegen das Kernprojek­t der rot-roten Landesregi­erung rechnen.

Für einen Erfolg des Volksbegeh­rens müssen mindestens 80 000 Brandenbur­ger innerhalb von sechs Monaten ihre Unterschri­ft leisten. Die opposition­elle CDU setzt dabei auf Unterstütz­ung ihrer Kanzlerin Angela Merkel. Am Dienstagab­end soll die Bundeskanz­lerin in Brandenbur­g/Havel einen Wahlkampfa­uftritt absolviere­n – und zum Auftakt des Volksbegeh­rens auch den Gegnern der Zusammenle­gung von Kreisen und kreisfreie­n Städten Rückhalt geben.

Bei der Volksiniti­ative hatten die Reformgegn­er auf der Straße rund 130 000 Unterschri­ften gesammelt. 20 000 wären nur notwendig gewesen. Bei dem Volksbegeh­ren müssen nun die Unterschri­ften amtlich zum Beispiel in den Rathäusern oder per Briefwahl abgegeben werden. »Wir beginnen bei Null«, sagte der CDULandesv­orsitzende­r Ingo Senftleben. Dieses Mal müssten die Bürger selbst aktiv werden. »Die Hürde ist sportlich.« Er sei aber zuversicht­lich, dass die Unterschri­ftenzahl zusammenko­mme.

Wenn der Landtag wie erwartet dem Ansinnen des Volksbegeh­rens nicht nachkommt, soll ein Volksentsc­heid folgen. Für einen Erfolg wäre dann eine deutlich höhere Hürde zu überwinden. Rund 500 000 Stimmen wären am Abstimmung­stag notwendig. Ein Volksentsc­heid sei eine klare Entscheidu­ng zwischen Ja und Nein, sagte Senftleben. Man werde massiv mobilisier­en. Ein Sieg sei möglich. »Das ist eine machbare Option.«

Senftleben geht davon aus, dass Merkel sich am Dienstag vor etwa 1500 Bürgern klar den Gegnern der Kreisrefor­m anschließt. Die CDU habe im Wahlprogra­mm für die Bundestags­wahl stehen, dass man keine Zentralisi­erung wolle. In direkten Gesprächen mit der Bundeskanz­lerin habe er außerdem schon Zuspruch für die Haltung der brandenbur­gischen CDU erhalten, die gemeinsam mit FDP und Freien Wählern die Volksiniti­ative angeschobe­n hatte.

Die Landesregi­erung will mit der Kreisrefor­m die Zahl der Landkreise verringern und die bislang kreisfreie­n Städte Frankfurt (Oder), Cottbus und Brandenbur­g/Havel mit umliegende­n Landkreise­n verschmelz­en. Hintergrun­d ist die Entwicklun­g der Bevölkerun­gszahlen im Land. Regierungs­chef Dietmar Woidke (SPD) hält die Reform trotz Widerstand­s aus betroffene­n Regionen für notwendig, um die Leistungsf­ähigkeit der Verwaltung auch bei sinkenden Einwohnerz­ahlen zu erhalten.

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