Stelldichein in Jamel
Jamel. Was als Akt der kulturellen Notwehr begann, ist inzwischen ein Stelldichein von Musikstars: Am Freitag und Samstag fand zum elften Mal das Festival »Jamel rockt den Förster« in dem Weiler bei Wismar statt.
Die Gäste hatten auf eine Überraschung einlassen müssen: Wer auftreten würde, war nicht bekannt gegeben worden. Enttäuscht wird aber kaum einer der 1200 Besucher – mehr passen nicht auf das Gelände – gewesen sein: Es spielten mit »Kraftklub« aus Chemnitz und »Beatsteaks« aus Berlin überaus populäre Gruppen. Und mit Bela B. von der Berliner Band »die Ärzte« führte ein Superstar der deutschsprachigen Rockmusik als Moderator durch den Freitag- und den Samstagabend.
Das Festival findet seit 2007 auf dem Gelände des alten Forsthofs von Jamel statt. Die Veranstalterinnen Birgit und Horst Lohmeyer wollen mit auf ein linkes und alternatives Publikum zielenden Konzerten der politischen Kultur des abgelegenen Ortes etwas entgegensetzen. Das nur wenige Häuser zählende Jamel ist überwiegend von Neonazis bewohnt.
Inzwischen ist das mit zahlreichen Preisen gewürdigte Festival auch eine Art Pflichttermin für die landespolitische Prominenz in Mecklenburg-Vorpommern. Am Samstagabend zeigte sich sogar Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), die schon vergangenes Jahr als Bundesministerin Schirmherrin gewesen war.