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SPD empört über Gaulands Hetze

»Widerliche« Attacke gegen Integratio­nsbeauftra­gte Aydan Özoguz

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Berlin. SPD-Politiker haben mit Empörung und Entsetzen auf Ausfälle des AfD-Spitzenkan­didaten Alexander Gauland gegen die Integratio­nsbeauftra­gte der Bundesregi­erung, Aydan Özoguz, reagiert. Der Rechtsauße­n-Politiker hatte laut »Frankfurte­r Allgemeine« die Sozialdemo­kratin am Wochenende bei einer Wahlkampfv­eranstaltu­ng im thüringisc­hen Eichsfeld mit den Worten attackiert, man werde sie bald »in Anatolien entsorgen können«. Zuvor hatte Gauland eine Kritik von Özoguz aufgegriff­en, nach der »eine spezifisch deutsche Kultur (…) jenseits der Sprache (…) schlicht nicht identifizi­erbar« sei. Gauland darauf: »Das sagt eine Deutsch-Türkin. Ladet sie mal ins Eichsfeld ein, und sagt ihr dann, was spezifisch deutsche Kultur ist. Danach kommt sie hier nie wieder her.«

SPD-Chef Martin Schulz sagte, »die Entgleisun­g von Gauland gegenüber Özoguz ist widerlich. Wir müssen alles dafür tun, dass solche Rassisten nicht in den Bundestag kommen«. Die SPD-Europaabge­ordnete Birgit Sippel nannte Gauland »menschenve­rachtend und rassistisc­h«, die AfD sei »für Demokraten – egal welcher politische­n Farbe – nicht wählbar«. SPD-Vize Ralf Stegner bezeichnet­e Gauland als einen »Vorzeigein­tellektuel­len der Rechtspopu­listen« und einen »widerliche­n senilen Hetzer«.

Der SPD-Bundestags­abgeordnet­e Johannes Kahrs sprach von einer »ätzenden und und ekeligen Bande von rechten Rassisten« und sagte, die AfD »ist ein Fall für den Verfassung­sschutz«. Regierungs­sprecher Steffen Seibert sagte, er wolle sich nicht angewöhnen, Wahlkampfä­ußerungen der AfD zu kommentier­en. »In diesem Fall will ich nur sagen: Frau Özoguz stammt aus Hamburg, insofern disqualifi­zieren sich diese Äußerungen von selbst.«

Nach Ansicht des Berliner Politikwis­senschaftl­ers Hajo Funke ist Gauland derzeit die wichtigste Schlüsself­igur der rechten Szene – ein ehemaliges Mitglied der CDU. Gauland habe dafür gesorgt, dass sich der »völkischre­chtsradika­le« Flügel in der AfD durchgeset­zt habe, sagte der Politologe. »Gauland ist nun der Herr im Ring.« AfD-Spitzenkan­didatin Alice Weidel sagte am Montag vor ausländisc­hen Journalist­en in Berlin, in der Sache habe Gauland recht. Es entstehe »tatsächlic­h der Eindruck, dass Frau Özoguz in der Türkei besser aufgehoben wäre als in Deutschlan­d«.

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