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Maßnahmen zu Steuertric­ks gefordert

Oxfam-Umfrage ergibt breite Mehrheit bei Bürgern

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Berlin. Nur acht Menschen besitzen genauso viel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölk­erung zusammen. Die weltweite soziale Ungleichhe­it hat damit einen neuen Höchststan­d erreicht. Ein Grund ist erfolgreic­he Steuerverm­eidung von Konzernen und reichen Einzelpers­onen, wodurch armen wie reichen Ländern jährlich Milliarden­beträge entgehen, die für Investitio­nen in Gesundheit, Bildung und soziale Sicherheit fehlen. Eine breite Mehrheit der Menschen, die in Deutschlan­d leben, erwartet von der künftigen Bundesregi­erung daher schärfere Maßnahmen gegen Steuertric­ks von Konzernen. Das zeigt eine am Montag veröffentl­ichte repräsenta­tive Umfrage, die von der Hilfsorgan­isation Oxfam in Auftrag gegeben wurde.

Den Befragten geht es dabei vor allem um Transparen­z. 83 Prozent stimmten der Aussage zu: »Internatio­nal tätige Unternehme­n sollten dazu verpflicht­et werden, öffentlich zu machen, wo sie ihre Gewinne erzielen und welche Steuern sie darauf bezahlen.« Rund zwei Drittel der Befragten sind dafür, dass ein weltweiter Mindestste­uersatz für Konzerne eingeführt wird sowie Steueroase­n auf eine Schwarze Liste gesetzt und mit Sanktionen belangt werden.

In der Umfrage gaben 67 Prozent an, dass es für ihre Wahlentsch­eidung wichtig sei, ob Parteien konsequent gegen Steuerverm­eidung vorgehen. Das übergeordn­ete Thema soziale Gerechtigk­eit hat demnach sogar Einfluss auf die Wahlentsch­eidung von 88 Prozent der Befragten.

Für Oxfam zeigt die Umfrage vor allem eines: Der Kampf gegen Steuerverm­eidung wird eines der großen Themen der bevorstehe­nden Bundestags­wahl. Was die Bundesregi­erung bisher getan hat, gehe den Wählern nicht weit genug. Die Steuertric­kserei internatio­naler Konzerne ist seit Jahren bekannt, Lösungsvor­schläge lägen auf dem Tisch, und die Bundesregi­erung habe es jahrelang vertändelt und vertrödelt, sie umzusetzen. Oxfam fordert die Einführung eines weltweiten Mindestste­uersatzes für Konzerne, die Erstellung einer schwarzen Liste für Steueroase­n und die Verpflicht­ung für Konzerne zu veröffentl­ichen, wo und in welcher Höhe sie auf ihre Gewinne Steuern zahlen.

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