nd.DerTag

Aufregung um Broschüre zum Klima

CDU wittert in Thüringen Munition gegen die Grünen

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Erfurt. Das vor einer Woche vom Umweltmini­sterium vorgestell­te »Thüringer Klimarette­r-Sparbuch« sorgt für Irritation­en. Man werde die Broschüre zum Thema im Umweltauss­chuss des Landtages machen, kündigte die CDU-Fraktion am Montag in Erfurt an. Umweltmini­sterin Anja Siegesmund (Grüne) soll dann erklären, »mit welchem Recht der Staat für bestimmte Unternehme­n wirbt und Bürger zum Beispiel mit Gutscheine­n dazu veranlasse­n will, ihren Energieanb­ieter zu wechseln«, sagte der energiepol­itische Sprecher der Fraktion, Stefan Gruhner. Das Ministeriu­m wies die Vorwürfe zurück.

Gruhner sprach von einem »massiven Eingriff in den Markt«, der den Wettbewerb verzerre. Der Staat könne sich nicht »zur Werbeabtei­lung für einzelne Anbieter entwickeln«, so der CDU-Politiker. Er reagierte auch auf Medienberi­chte vom Wochenende, wonach die aus Steuergeld­ern finanziert­e Broschüre des Ministeriu­ms Werbung für ausgesucht­e ÖkostromUn­ternehmen mache.

Das »Sparbuch« enthält »Klimarette­r-Gutscheine« zum Ausschneid­en. Diese verspreche­n bei einem Wechsel etwa zu Greenpeace Energy ein Startgutha­ben von 25 Euro. Neben Tipps und Informatio­nen für einen umweltfreu­ndlichen Alltag sind im Ratgeber im Taschenfor­mat insgesamt 86 dieser Gutscheine abgedruckt.

Ein Sprecher wies die Vorwürfe entschiede­n zurück. Die Aufnahme in das »Sparbuch« sei zum Beispiel auch den Thüringer Stadtwerke­n angeboten worden. Diese hätten sich aber nicht zu einer Teilnahme entschloss­en. Alle gewährten Rabatte trügen zudem die Anbieter, das Ministeriu­m zahle nicht dafür, stellte er klar. Thüringen sei zudem nicht der Erfinder des Konzeptes. Derartige Sparbücher hätten bereits das Land Hamburg oder die Stadt Stuttgart vorgelegt, ohne dass es dabei zu Beanstandu­ngen – schon gar nicht vonseiten eines Rechnungsh­ofes – gekommen sei, erklärte der Ministeriu­mssprecher.

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