Nicht von Wahlplakaten beeinflussen lassen
Zu »Das Grinsen aus der Hohlkammer«, 18.8., S. 2
Nach dem Lesen dieses äußerst zutreffenden Beitrages durchfuhr ich die Theaterstadt Meiningen im südlichen Thüringen und musste an einer sehr stark befahrenen Kreuzung in Fahrtrichtung Hildburghausen bei Rot die volle Zeit an der Spitze einer ansehnlichen Staukolonne abwarten. Ein übergroßes CDU-Wahlplakat zog meinen Blick auf sich, auf dem die Partei in übergroßen Lettern mit dem Slogan wirbt: »Für gute Arbeit und gute Löhne«.
Ich schaute lange hin, um eine optische Täuschung auszuschließen. Seit zwölf Jahren besetzt diese Partei den Kanzlerposten, stellt die Regierungsmehrheit und ist seit dem Jahre 2005 die stärkste Fraktion im Deutschen Bundestag. Mal hat sie mit der SPD, mal mit der FDP und jetzt wieder mit der SPD vier Jahre lang regiert. Etwa 20 Prozent der Deutschen sind arm oder von Armut gefährdet. Und jetzt plakatiert die Union so schamlos.
Da fragt man sich als selbstständig und unabhängig denkender Mensch doch unwillkürlich, ob es noch dreister in der Hohlkammer zugehen könnte. Die Armut hat in den Jahren unter Angela Merkels Kanzlerschaft noch erheblich zugenommen und würde die nächste Bundesregierung in Schwarz-gelb auflaufen, könnten sich alle Steuerbegünstigten, also Reiche und ganz Reiche sehr freuen.
Die Wähler sollten die Entwicklung der letzten fünfzehn Jahre bedenken und sich nicht von diesen schamlosen Sprüchen auf Wahlplakaten verführen lassen.