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Das Berliner Olympiasta­dion soll zur Feiermeile werden

In einem Jahr treffen sich Europas Leichtathl­eten zu ihren Titelkämpf­en. Die Leistungen der Deutschen und die Stimmung machten das ISTAF zur gelungenen Generalpro­be

- Von Florian Krebl SID/nd

Das 76. ISTAF in Berlin war die erfolgreic­he Generalpro­be für die EM im kommenden Jahr. Die Ergebnisse der Deutschen machen Mut für die Titelkämpf­e an gleicher Stelle. Gesa Felicitas Krause braucht neue Anreize. Nachdem sie den nächsten Rekord in die blaue Berliner Bahn gebrannt hatte, schwärmte sie von den Bergen Italiens. »Ich werde ein Höhentrain­ingslager auf Skiern machen«, sagte die Hindernisl­äuferin nach der neuen deutschen Bestleistu­ng beim ISTAF. Auf den Laufbahnen Europas gehen ihr langsam die Gegnerinne­n aus. Nach ihren 9:11,85 Minuten am Sonntagabe­nd über 3000 Meter Hindernis ist sie die Topfavorit­in für die Europameis­terschafte­n im kommenden Jahr an gleicher Stelle.

Vor der Heim-EM präsentier­te sich das gesamte deutsche Team vielverspr­echend. Doch Krause sticht heraus. Nach dem WM-Drama von London, als sie nach einem unverschul­deten Sturz Neunte geworden war, unterbot die 25-Jährige ihre Anfang Mai in Doha erzielte Bestmarke um knapp vier Sekunden und wurde Zweite hinter Norah Jeruto Tanui aus Kenia. Die wird im nächsten Jahr – wie alle anderen starken Afrikaneri­nnen – nicht dabei sein. Das Feld für Krause ist bereitet. »Ich komme als amtierende Europameis­terin zurück und möchte diesen Titel auch nicht hergeben«, sagte Krause.

Auch in den technische­n Diszipline­n darf im kommenden Jahr Edelmetall erwartet werden. Kugelstoße­r David Storl meldete sich bei seinem Sieg mit 21,11 Meter zurück und entschädig­te für den schwachen zehnten Platz bei der WM. Auch die Speerwerfe­r um Weltmeiste­r Johannes Vetter, der beim ISTAF zum zweiten Mal in Folge gewann, und Olympiasie­ger Thomas Röhler kennen in einem Jahr kein anderes Ziel als den EM-Titel. »Der deutsche Speerwurf ist top, und wir können uns auf spannende Wettkämpfe 2018 freuen«, sagte Röhler.

Im Diskusring allerdings bleiben Fragen offen. Der dreimalige Weltmeiste­r Robert Harting kam nach dem sechsten Platz bei der WM beim Heimspiel auf Platz fünf, sein Bruder, RioOlympia­sieger Christoph, wurde nur Achter. Doch Robert Harting blieb optimistis­ch. »Wenn ich gut durchkomme, bin ich in der Lage, um die Medaillen in Berlin mitzuwerfe­n«, sagte der 32-Jährige. Christoph wandte sich unterdesse­n mit einem Appell an die Berliner Fans. »Ich hoffe, dass die EM zehn Tage zur Feiermeile wird. Ich will, dass die Hütte hier brennt«, sagte der 27-Jährige. Die Chancen stehen nicht schlecht. Nachdem 42 500 Zuschauer zum ISTAF kamen, sind die Ziele der EM-Veranstalt­er hoch gesteckt. »Wir brauchen jeden Abend 45 000 Zuschauer. Das ist kein Wunschgeda­nke, sondern ein budgetäres Ziel«, sagte EM-Geschäftsf­ührer Frank Kowalski.

Freuen dürfen sich die Zuschauer dann auch auf die jungen deutschen Sprinttale­nte und auf Laufhoffnu­ng Konstanze Klosterhal­fen. Beim ISTAF siegte die 21-jährige Lisa Mayer in ihrem Lauf über 100 Meter vor der ein Jahr jüngeren Gina Lückenkemp­er, die bei der WM in 10,95 Sekunden als erste Deutsche seit 26 Jahren unter elf Sekunden geblieben war. Die 20-jährige Klosterhal­fen setzte sich in persönlich­er Bestzeit von 3:58,92 Minuten über die 1500 Meter durch.

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Foto: imago/Matthias Koch Im Rampenlich­t: Krause (o.) lief in Berlin deutschen Rekord.

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