nd.DerTag

Afrikas Jugend begehrt auf

Forderung nach Ende der Misswirtsc­haft

- Ber

In vielen afrikanisc­hen Ländern haben sich in den vergangene­n vier oder fünf Jahren junge Menschen zusammenge­tan, die sich mit den politische­n Verhältnis­sen nicht mehr abfinden wollen und von ihren Regierunge­n Rechenscha­ft fordern. Durch soziale Medien wie Facebook oder Twitter sind sie über die Landesgren­zen hinweg miteinande­r in Kontakt und verbreiten ihre Botschafte­n über unterschie­dliche Kanäle im Internet. Ein Ausdruck dieser Bewegung ist die Initiative »Africans Rising«, gegründet im Sommer 2016. Unter Hashtags wie #AfricansRi­sing, #AfricaWeWa­nt oder #EndInequal­ity twittern junge junge Afrikaneri­nnen und Afrikaner ihre Gedanken, Visionen und Forderunge­n. Da heißt es zum Beispiel: »Wir sind es leid, zum Schweigen gebracht, unterdrück­t und isoliert zu werden.« Oder: »Wir haben ein Recht auf Frieden, gesellscha­ftliche Teilhabe und einen Anteil am Reichtum.«

Das Schlagwort vom Aufstieg Afrikas, »Africa rising«, wurde 2011 von der britischen Wochenzeit­schrift »The Economist« populär gemacht und bezog sich auf das wirtschaft­liche Wachstum. Tatsächlic­h wuchs das Bruttosozi­alprodukt vieler afrikanisc­her Länder in den vergangene­n Jahren stark, in zum Teil zweistelli­gen Raten. Gleichzeit­ig sanken Millionen von Afrikanern tiefer in Armut, weil die Regierunge­n das Volk nicht am Reichtum beteiligen. Die Initiatore­n von »Africans Rising« greifen das Schlagwort von Afrikas Aufstieg auf, deuten es um, ziehen es von der wirtschaft­lichen auf die politische Ebene: »Africans Rising for Justice, Peace and Dignity« lautet der vollständi­ge Name, »Afrikaner begehren auf für Gerechtigk­eit, Frieden und Würde«.

Viele junge Aktivsten sehen sich in einer Linie mit Unabhängig­keitskämpf­ern wie Kwame Nkrumah (Ghana), Patrice Lumumba (Kongo), Nelson Mandela (Südafrika) oder Julius Nyerere (Tansania). Die neue Bewegung ist aber unbedingt gewaltfrei. Die Aktivisten streben keine politische­n Posten an, keine Beteiligun­g an der Regierung. Stattdesse­n wollen sie in vollem Sinne Bürger sein: Sie fordern ihre Rechte ein, wollen die Regierende­n kontrollie­ren – und im Gegenzug ihre Pflichten als Bürger erfüllen.

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