Krisenmanager
Zwei Tage sollen die Abschlussberatungen gedauert haben, dann gab Uber den Namen des neuen Chefs bekannt: Dara Khosrowshahi. Er hat in den vergangenen zwölf Jahren den Internetreisedienst Expedia an die Spitze gebracht – jetzt soll er Uber aus dem Tief holen.
Zwar gilt das Unternehmen mit einem Marktwert von 70 Milliarden Dollar als das wertvollste Start-up der Welt – aber auch als eines der unbeliebtesten. Schlagzeilen machte Uber durch seine aggressive Verdrängung des Taxigewerbes in vielen Ländern und durch sexistisches Verhalten seiner Beschäftigten, allen voran von Mitgründer Travis Kalanick, der den Chefposten im Juni wegen sexueller Belästigung räumte.
Khosrowshahi gilt als Gegenteil von Kalanick, der das Rampenlicht suchte. Der 48-Jährige, gerne leger gekleidet, gibt sich unaufgeregt und entscheidungsfreudig. Beides wird er bei Uber brauchen. Firmenintern, aber auch in den juristischen Auseinandersetzungen in den vielen Ländern, wo der Fahrdienst verboten ist.
In Teheran geboren, floh Khosrowshahi mit seiner Familie, deren Unternehmen durch die iranische Revolution vor der Verstaatlichung stand, 1978 in die USA. Seine Studienzeit absolvierte er an der renommierten Brown University im US-Bundesstaat Rhode Island. Nach einem Abschluss in »Bioelectrical Engineering« be- gann seine Karriere bei der Investmentbank Allen & Co. 2005 wechselte der Vater von vier Kindern an die Spitze von Expedia, das zur größten Online-Reiseagentur der Welt wurde und ihm 2015 den Titel des bestbezahlten Vorstandschefs in den USA einbrachte.
Politisch steht Khosrowshahi den Demokraten nahe, die er im Wahlkampf unterstützt hat. Expedia gehörte zu den Unternehmen, die gegen den von US-Präsident Donald Trump verhängten Einreisestopp protestierten. »Wir sind eine Nation von Einwanderern«, sagte Khosrowshahi damals. Klare Worte gegen Trump fand er auch nach den rassistischen Übergriffen von Charlottesville: »Ich warte noch auf den Moment, in dem unser Präsident den Anforderungen seines Amtes entspricht. Er scheitert immer wieder daran.«