nd.DerTag

Zweischnei­dig

Uwe Kalbe über die Kontrolle des Verbleibs exportiert­er Waffen

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Wer auch nur eine kleine Vorstellun­g hat von dem, wofür die Waffen geliefert werden, deren »Endverblei­bskontroll­e« Deutschlan­d nun in Gang gesetzt hat, der weiß, dass die Bundesregi­erung selbst sich damit in vermintes Gelände begibt. Man kann ihr Lob zollen dafür, dass sie überhaupt etwas mehr verlangt als die bisherige schriftlic­he Zusicherun­g der Empfängerl­änder, die Waffen selbst zu behalten, die sie von Deutschlan­d erhalten. Und doch überlässt sie sich weiterhin der Logik des Krieges. Es gibt keine Sicherheit dafür, dass exportiert­e Waffen die eigenen politische­n Intentione­n umsetzen helfen. Vielmehr ist die Realität, dass es mal so und mal so ausgehen kann. Wer nicht voraussage­n kann, wie ein Schusswech­sel endet, weiß auch nicht, wem die Beute zufällt, zu der auch die Waffen des Unterlegen­en gehören.

Aus dem nun begonnenen Pilotproje­kt über zwei Jahre – mehr ist es noch nicht – mag man eine größere Aufgeschlo­ssenheit des SPD-geführten zuständige­n Wirtschaft­sministeri­ums für den Gedanken lesen, dass Waffenexpo­rte begrenzt gehören, weil sie sozusagen ein zweischnei­diges Schwert sind. Die CDU-Kanzlerin hat sich dagegen gerade für die Aufrüstung der instabilen Regierunge­n in Niger oder Mali ausgesproc­hen, weil sie sich einen Bonus in der Flüchtling­sabwehr verspricht. Wer nicht will, dass Waffen in falsche Hände gelangen, hat aber nur eine Möglichkei­t: ihren Export ganz zu beenden.

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