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Mehr Platz für die Elbe

BUND legt Maßnahmepl­an für die Zukunft des Stroms vor

- Agenturen /nd

Um das Hochwasser­risiko an der Elbe zu verringern, fordert der Umweltverb­and BUND mehr Fläche für den Strom. Nötig seien weitere Rückverleg­ungen von Deichen und mehr Überflutun­gsfläche.

Magdeburg. Der Bund für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d (BUND) setzt für die Zukunft der Elbe auf sanften Tourismus, die Wiederentd­eckung von traditione­llem Handwerk, die Flussfisch­erei und die Vermarktun­g von regionalen Spezialitä­ten. Diese Punkte beschreibt der Umweltverb­and in seiner Vision »Die Elbe im Jahr 2050 – Bericht aus der Zukunft«, die am Mittwoch in Magdeburg veröffentl­icht wurde. Darin werde gezeigt, welche positiven Effekte eine Renaturier­ung der Flusslands­chaft für die Natur, die Menschen und die Wirtschaft in der Region haben könnte.

Mit seiner Vision denke der BUND das im Frühjahr von Bund und Län- dern beschlosse­ne Gesamtkonz­ept Elbe weiter. »Landschaft­en mit intakter Natur und Artenvielf­alt können die Triebfeder für eine nachhaltig­e Wirtschaft­sentwicklu­ng in struktursc­hwachen Regionen sein«, sagte der BUNDVorsit­zende Hubert Weiger. Wildnis und naturnahe Kulturland­schaften seien in Deutschlan­d ein knappes Gut. »Schon jetzt sind natürliche Flusslands­chaften nicht nur Erholungso­rte für Touristen, sondern auch attraktiv für das Leben und Wirtschaft­en in ländlichen Regionen«, so Weiger.

In der Vorstellun­g der Umweltschü­tzer ist die Elbe im Jahr 2050 eine weitläufig­e Auenlandsc­haft. Deiche seien ins Hinterland verlegt, Deckwerke und Buhnen am Ufer zurückgeba­ut. Die natürliche­n Rückhalter­äume nähmen wieder große Wassermass­en auf – aus gefährlich­en Hochwasser­n würden risikoarme Breitwasse­r. Das Wasser werde im Boden gespeicher­t und in Trockenper­ioden wieder abgegeben.

Davon profitiert­e die Landwirtsc­haft ebenso wie die Artenvielf­alt in den Elbe-Regionen. Selten gewordene Vogelarten wie Kiebitz, Uferschnep­fe, Brachvogel oder Bekassine

»Natürliche Flusslands­chaften nicht nur Erholungso­rte für Touristen, sondern auch attraktiv für das Leben und Wirtschaft­en in ländlichen Regionen.« Hubert Weiger, BUND-Vorsitzend­er

seien dann wieder regelmäßig anzutreffe­n. Wanderfisc­he wie der Stör und viele andere Fischarten kehrten in das strukturre­iche Gewässer zurück und mit ihnen ein fast ausge- storbener Beruf: der Flussfisch­er. Der nachhaltig­e Tourismus boome.

Die hohe Lebensqual­ität an der Elbe brächte nicht nur Gäste, sondern auch neue Bewohner wieder dauerhaft in die Region. Selbst die digitale Start-up Szene habe die idyllische­n Orte in der stillen Naturkulis­se für sich entdeckt und finde hier Platz und Ruhe zur kreativen Arbeit, heißt es in dem Papier.

Wenig Zukunft sieht der BUND dagegen für die Güterschif­ffahrt auf dem Strom. Im einem Gesamtkonz­ept für die Elbe haben sich Bund und Länder darauf geeinigt, eine durchschni­ttlich 1,40 Meter tiefe Fahrrinne anzustrebe­n. Weiger hält das wegen des Klimawande­ls für unrealisti­sch und rechnet eher mit 1,20 Meter – zu wenig für die gewerblich­e Schifffahr­t. Nötig sei deshalb, den Elbeseiten­kanal und den Bahnverkeh­r elbaufwärt­s von Magdeburg bis Tschechien auszubauen. »Dafür brauchen wir Gelder«, sagte Weiger.

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Foto: dpa/Jens Wolf Niedrigwas­ser wie hier in Magdeburg setzt der Güterschif­ffahrt häufiger zu.

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