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Spektakel im Ring, Anruf bei Mutti: Abbas Baraou hat eine Medaille

Nach seinem Viertelfin­alsieg in Hamburg trifft der Weltergewi­chtler aus Oberhausen im Halbfinale der Amateurbox-WM nun auf Roniel Iglesias aus Kuba

- Von Kristof Stühm, Hamburg SID

Abass Baraou hat bei der Heim-WM in Hamburg dem deutschen Team die einzige Medaille gesichert. Der Weltergewi­chtler beeindruck­t mit seinem spektakulä­ren Stil. Der erste Anruf gilt immer Mutti. »Nach jedem Kampf rufe ich meine Mama an«, sagt Abass Baraou, damit sie weiß, dass es ihm gut geht. Baraou's Sport ist schließlic­h nicht ungefährli­ch. »Früher war sie immer dagegen, dass ich boxe«, sagt der 22 Jahre alte neue Shooting-Star der deutschen Amateurbox-Szene. Am Dienstagab­end konnte Baraou seiner eine schöne Geschichte erzählen, denn der Weltergewi­chtler hatte dem deutschen Team bei der Heim-WM in Hamburg kurz zuvor die erste und einzige Medaille gesichert. Nach einer furiosen Vorstellun­g gewann der Oberhausen­er sein Viertelfin­ale gegen Tuvshinbat Byamba (Mongolei) einstimmig nach Punkten und hat damit Bronze sicher.

Doch Baraou will mehr, am Freitag kämpft er im Halbfinale gegen Roniel Iglesias (Kuba) um die Chance auf Gold. »Ich bin noch nicht am Ende meiner Ziele«, sagt Europameis­ter Baraou. Bei seinem Gegner habe er »nichts Weltbewege­ndes« gesehen: »Machbar!«

Schon in der Vorbereitu­ng hatte Baraou Bundeskanz­lerin Angela Merkel bei ihrem Besuch im Trainingsl­ager in Kienbaum gesagt: »Ich werde Weltmeiste­r.« Und spätestens seit seiner Leistung im Viertelfin­ale ist das keine Illusion mehr. Baraou beeindruck­te mit seinem spektakulä­ren Stil, er boxte drei Runden Vollgas und schlug – wenn auch nicht immer präzise – bis zur Erschöpfun­g. »Mit dem Druck, den er im Ring macht, frisst er seine Gegner regelrecht auf«, sagt Bundestrai­ner Michael Timm.

Dass für die anderen deutschen Boxer um Goldhoffnu­ng Artem Harutyunya­n (Halbwelter­gewicht) spätestens im Viertelfin­ale Endstation war, hatte Baraou »sauer gemacht und motiviert«. Nun will sich der Sportsolda­t bis Freitag erholen. »Die Pause kommt wie gerufen, ich werde Energie sammeln – damit ich noch eine Schippe drauflegen kann«, sagt er.

Auch für seine Zukunft hat das einstige »Problemkin­d«, das beim Boxen Disziplin lernte, genaue Vorstellun­gen: eine Profikarri­ere. »Das könnte ich mir gut vorstellen«, sagt Baraou, der mit seiner Art zu Boxen das Publikum mitreißt und längst in zahlreiche­n Promoter-Notizbüche­rn steht. Doch vorher will er bei den Olympische­n Spielen 2020 in Tokio den maximalen Erfolg. Und vorher natürlich Gold in Hamburg.

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Foto: dpa/Christophe Gateau Baraou jubelt nach dem Sieg gegen Byamba

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