nd.DerTag

Das Prinzip Pfusch

Markus Drescher würde niemals die Firma »Union« beauftrage­n

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Wäre die Union ein Handwerksb­etrieb, sie wäre längst pleite. Geschlosse­n wegen Pfuschs. Kein Kunde würde diese Truppe jemals ein zweites Mal engagieren. »Sie haben ein Problem? Wir vertuschen die Symptome!« So müsste der wahrheitsg­emäße Werbespruc­h lauten, für eine Arbeitsauf­fassung, mit der jeder Werktätige rausfliege­n würde. Ein Beispiel: Sie engagieren die Firma »Union«, weil es durchs Dach regnet. Ihre Erwartung: Das Dach wird repariert. Ja, gut, klingt logisch. Ist aber nicht das, was Sie bekommen. Nämlich frische Farbe auf die Wasserflec­ken. Hält ein paar Tage vielleicht. Beim nächsten Regen ...

So zu arbeiten macht keinen Sinn? Das hält aber leider weder die Union, im speziellen Fall aktuell die Unionsinne­nminister mit ihrer Berliner Erklärung, davon ab, nach diesem Prinzip Politik zu betreiben. Noch schreckt es Wähler davon ab, ihr Kreuz bei diesen Pfuschern zu machen. Vielleicht sind die Verlockung­en einer schnellen Lösung zu groß und die Zeitspanne, bis die Auswirkung­en – oder auch das Ausbleiben dieser – sich bemerkbar machen, zu lang. Beim Handwerker würde man auf Ursachensu­che und Problembeh­ebung bestehen. Das macht Arbeit, kostet Zeit und Geld. Dinge, die in der Politik, zumal kurz vor einer Wahl, nicht hoch im Kurs stehen. Es zählen Umfragen, Schlagzeil­en, Aktionismu­s, einfache »Lösungen«. So lange die Union damit Erfolg hat, heißt es also weiter: Mehr Farbe an die Decke, es tropft schon wieder!

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