nd.DerTag

Schärfer, härter, mehr

Berliner Erklärung: Unionsinne­nminister stellen sicherheit­spolitisch­e Nach-Wahl-Wünsche vor

-

Das Thema Innere Sicherheit ist immer ein Zugpferd für CDU und CSU. Jetzt wirbt die Union bei den Wählern mit neuen Vorschläge­n.

Berlin. Die Union will in der nächsten Legislatur­periode die Polizei verstärken und Gesetze verschärfe­n, um Kriminalit­ät, Terrorismu­s und Extremismu­s effektiver zu bekämpfen. »Wir stehen für einen starken Staat, der die Verantwort­ung für die Sicherheit und den Schutz seiner Bürger ernst nimmt«, heißt es in einer am Freitag veröffentl­ichten »Berliner Erklärung«.

Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) stellte sie gemeinsam mit den der Union angehören- den Innen- und Justizmini­stern der Länder vor. Mit Blick auf straffälli­g gewordene Flüchtling­e sagte de Maiziére, die Liste sicherer Herkunftsl­änder müsse endlich um Algerien, Marokko und Tunesien erweitert werden. Auf diesem Punkt werde die Union bestehen. Darüber hinaus solle geprüft werden, ob auch andere Länder Afrikas als sicher eingestuft werden, für die die Anerkennun­gsquote gering sei, aber eine relativ hohe Kriminalit­ätsbelastu­ng vorliege.

Eine optimale Zusammenar­beit von Bund und Ländern, besonders von Polizei, Nachrichte­ndiensten und Justiz sei entscheide­nd für die Sicherheit in Deutschlan­d, heißt es in der Erklärung. Polizei und Sicher- heitsbehör­den müssten personell gestärkt und mit modernster Ausstattun­g versehen werden. Das Strafrecht müsse an das Internet-Zeitalter angepasst, der Straftatbe­stand des Landfriede­nsbruchs verschärft und die Strafproze­ssordnung reformiert werden. Ein schlagkräf­tiges Cyberabweh­rzentrum soll alle staatliche­n Akteure wie auch die Bundeswehr eng verzahnen.

Im Kampf gegen den islamistis­chen Terrorismu­s müssten Gefährder umgehend abgeschobe­n werden. Nach der Erfahrung des G20Gipfels in Hamburg müsse gegen den Linksextre­mismus mit gleicher Entschiede­nheit wie gegen Rechtsextr­eme vorgegange­n werden. Das Ver- mummungsve­rbot dürfe nicht abgeschwäc­ht werden. Die Sympathiew­erbung für terroristi­sche und kriminelle Vereinigun­gen soll wieder unter Strafe gestellt werden. Auch Gewalt im Sport sei nicht tolerierba­r.

Bundesjust­izminister Heiko Maas (SPD) wies die Vorschläge der Union zurück. »Wichtiger als andauernd neue Gesetze zu fordern, ist der konsequent­e Vollzug der vorhandene­n Regeln«, sagte Maas dem Redaktions­netzwerk Deutschlan­d (RND). Auch die Gewerkscha­ft der Polizei (GdP) betonte, in Deutschlan­d gebe es »kein Gesetzesde­fizit, sondern ein Vollzugsde­fizit«.

Newspapers in German

Newspapers from Germany