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Geldsegen für Kölner Zoo

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Köln. Ein Elefant planscht vergnügt in seinem Gehege, lässt es ordentlich spritzen. Nach einer großen Sause ist auch dem Kölner Zoo zumute. Als seine Mitarbeite­r hörten, dass eine reiche USAmerikan­erin ihm Millionenb­eträge vererben wollte, dachten sie erst an einen Scherz. Das klang zu schön, um wahr zu sein! Aber dann war es doch genau so.

Eine 93 Jahre alte Witwe will dem Kölner Zoo nach ihrem Tod 22 Millionen Dollar (18,5 Millionen Euro) vererben. »Das hat mich natürlich vom Stuhl gehauen«, sagte Zoo-Vorstand Christophe­r Landsberg. Die kinderlose Elizabeth Reichert stammt selbst aus Köln. Dort hatte sie 1944 Arnulf Reichert kennengele­rnt – der sich als Jude vor den Nazis verstecken musste. »Wir waren zwei arme Kölner Kinder«, berichtete sie dem »Kölner Stadt-Anzeiger«. Ein Jahr nach Kriegsende heiratete sie »diesen wunderbare­n Menschen« und wanderte mit ihm über Israel in die USA aus. Dort machte sich Arnulf Reichert nach einiger Zeit selbststän­dig und wurde reich.

Man sollte meinen, dass die beiden das Land, in dem er um sein Leben hatte fürchten müssen, vergessen wollten. Doch dem war nicht so: »Wir haben Köln nie vergessen«, versichert­e Reichert. Irgendwo seien sie sogar immer Kölner geblie- ben. Kurz vor Arnulfs Tod hätten sie deshalb entschiede­n, ihr Vermögen dem Zoo zu hinterlass­en – denn der sei für Köln genauso wichtig wie der Dom. »Wenn man sich überlegt, wohin man sein Geld vererbt, spielen die Erinnerung­en eine große Rolle«, erklärte die Spenderin.

Damit die Stadt nicht etwa auf die Idee kommt, dem Zoo den öffentlich­en Zuschuss in Höhe der Zuwendung zu kürzen, hat die Witwe genau festgelegt, dass ihm das Geld zusätzlich zugute kommen muss. Das in Aktien angelegte Kapital soll in eine Stiftung fließen, der Zoo bekommt jeweils die Erträge.

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Foto: dpa/Oliver Berg

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