nd.DerTag

Englisch ab Klasse eins

-

In ihrem letzten Bericht »Fremdsprac­hen in der Grundschul­e – Sachstand und Konzeption­en 2013« spricht sich die Kultusmini­sterkonfer­enz (KMK) für die Fortsetzun­g des Fremdsprac­henunterri­chts an Grundschul­en aus. Die KMK begrüßt zudem, dass mittlerwei­le in allen Bundesländ­ern Fremdsprac­henunterri­cht erteilt wird ( kmk.org).

Angeboten wird dieser Unterricht ab Klasse eins oder ab Klasse drei. Er basiert zumeist auf kompetenzo­rientierte­n Lehrplänen, die sich laut Beschluss der KMK von 2011 nach dem gemeinsame­n europäisch­en Referenzra­hmen für Sprachen einschließ­lich dessen Empfehlung­en für den Primarbere­ich ausrichten. Man empfiehlt, den Unterricht »situations­bezogen, authentisc­h und handlungso­rientiert« zu gestalten und von »konkreten Erfahrungs­feldern und Lebenswelt­en, aber auch vom kognitiven Potenzial« auszugehen. Ziel sei die »Anbahnung und der Aufbau interkultu­reller kommunikat­iver Handlungsf­ähigkeiten«.

Zu den sogenannte­n funktional­kommunikat­ive Kompetenze­n, die die Schüler erwerben sollen, zählen das Hör- und Hör-/Sehversteh­en, das Sprechen, Schreiben und das Leseverstä­ndnis wie die Übersetzun­g. In allem sollten am Ende von Klasse vier die Kinder das Niveau A1 des gemeinsame­n europäisch­en Referenzra­hmens erreicht haben. Das Niveau schwankt allerdings von Bundesland zu Bundesland. Während einige Länder im Hör-/HörSehvers­tehen sich am Niveau A2 orientiere­n, gehen andere im Bereich Schreiben unter A1. Laut europaeisc­her-referenzra­hmen.de qualifizie­rt A1 den Umgang mit »vertrauten, alltäglich­en Ausdrücken« und dem Verstehen und Anwenden »ganz einfacher Sätze«, A2 fordert die Verständig­ung bei »einfachen, routinemäß­igen Situatio- nen, in denen es um einen einfachen und direkten Austausch von Informatio­nen über vertraute und geläufige Dinge geht«.

Zum Übergang von der Primarstuf­e in den Sekundarbe­reich hält die KMK lediglich fest, dass letzterer an die »verlässlic­h« erworbenen Kompetenze­n aus der Primarstuf­e anschließe­n soll und dass dieses Gelingen von einer »institutio­nell abgesicher­ten« Kooperatio­n von Primar- und Sekundarbe­reich abhängt.

Zwar nicht in den Zielen, aber in den Methoden geht die Waldorfpäd­agogik einen anderen Weg. Die Methoden basieren auf der Vorstellun­g der »ganzheitli­chen Entwicklun­g« des Menschen, beziehen folglich alles ein: Gestik, Körperspra­che, Mimik, Tonfall, sprachspez­ifische Bewegungen und körperlich­e Reaktionen. Die Lehrkräfte sind angehalten das vorzuleben, was die Kinder nachahmen sollen. So wird in der Primarstuf­e viel Wert auf angeleitet­es Hören und chorisches Nachsprech­en von Kinderreim­en, Liedern und Gedichten gelegt. Hierauf aufbauend folgt das Lernen der Sprache anhand von Märchen, Volkssagen und Geschichte­n und in der Oberstufe die Beschäftig­ung mit Klassikern und Sachtexten. Konzept ist, dass ab der ersten Klasse zwei Fremdsprac­hen mit insgesamt sechs Wochenstun­den angeboten werden. Streng im Humboldtsc­hen Sinn arbeitet die Waldorfpäd­agogik danach, den Zugang zur Welt über Sprache zu schulen.

( waldorfsch­ule.de) Lena Tietgen

Newspapers in German

Newspapers from Germany