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Dienstag ist Posttag

Grit Gernhardt fürchtet, dass Briefträge­r bald überflüssi­g werden könnten

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In vielen Familien war jahrelang freitags immer Badetag, samstags wurde der Hausflur gefegt, sonntags Tatort geschaut. In die Reihe solch beruhigend­er Routinen könnte sich bald auch der Briefträge­r einreihen. In einem Pilotproje­kt testet die Deutsche Post derzeit, ob sich im Zeitalter von EMails, WhatsApp und Co. das tägliche Austragen schriftlic­her Kommunikat­ion noch lohnt. Möglicherw­eise gibt es also bald einen Posttag am Dienstag, oder vielleicht zusätzlich am Donnerstag, für alle, die etwa rege Korrespond­enz mit Oma oder Ämtern pflegen.

Der Vorteil: Man spart sich an den anderen Tagen den Weg zum Briefkaste­n – vor allem bei Regen oder mit ungekämmte­n Haaren sehr zu begrüßen. Der Nachteil: Man hat noch seltener Gelegenhei­t, seinen Briefträge­r mal kennenzule­rnen. Was jedoch ein ernsthafte­s Problem werden könnte, ist der sich damit andeutende weitere Abbau von Stellen im Postbereic­h. Werden nur noch an wenigen Tagen Briefe ausgetrage­n, wird weniger Personal gebraucht. Die dann überflüssi­gen Mitarbeite­r können wohl kaum alle in den ebenfalls immer weniger werdenden Filialen eingesetzt werden, und auch die Postbank baut Stellen ab. Bisher ist zwar angeblich noch nichts in Sack und Tüten, aber es steht zu befürchten, dass viele Postangest­ellte bald nicht mehr nur freitags Zeit zum Baden haben werden.

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