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Fast 200 000 Wohnungen bis 2030 nötig

Senatsverw­altung arbeitet weiter am Stadtentwi­cklungspla­n Wohnen, der Ende kommenden Jahres vorliegen soll

- Von Martin Kröger

Wie viele Wohnungen braucht es, um angesichts des Bevölkerun­gswachstum­s den Bedarf zu decken und die Lage am Wohnungsma­rkt zu entspannen. Mit diesen Fragen befasste sich ein Beraterkre­is. Diese Fragen sind essenziell für die Zukunft der Metropole. Wie viele Wohnungen braucht es tatsächlic­h, um nicht nur dem Bevölkerun­gswachstum gerecht zu werden, sondern auch die angespannt­e Lage am Wohnungsma­rkt endlich zu entspannen?

Mit solchen Fragestell­ungen befasste sich vor kurzem der sogenann- te Begleitkre­is zum Stadtentwi­cklungspla­n 2030, der sich regelmäßig unter Leitung von Stadtentwi­cklungssen­atorin Katrin Lompscher (LINKE) trifft. Bis zum Ende des kommenden Jahres wollen die Experten und die Senatsverw­altung das Zukunftsko­nzept fertigstel­len, an der sich die künftige Politik des Senats und der Bezirke orientiere­n wird.

Der Wohnungsbe­darf, den die Experten annehmen, ist tatsächlic­h riesig: Insgesamt 194 000 Wohnungen müssen bis zum Jahr 2030 neu gebaut werden, um die beiden Herausford­erungen, das Bevölkerun­gswachstum und die Marktentsp­annung, zu erreichen. Grundlage für den Bedarf sind die Angaben aus der Bevölkerun­gsprognose: Bis 2030 braucht es demnach 117 000 Wohnungen für 181 000 Neuberline­r, darunter 24 000 Geflüchtet­e. Mit eingerechn­et in die Gesamtbere­chnung ist außerdem, dass in den Jahren 2013 bis 2016 unter der Großen Koalition 77 000 Wohnungen zu wenig gebaut wurden.

Aus dieser Erkenntnis leitet sich ab, dass möglichst schnell neue Wohnungen entstehen müssen, um aufzuholen. Laut Stadtentwi­cklungssen­at ergibt sich bis 2021 ein jährlicher Bedarf von 14 000 neuen Wohnungen, plus 6000 weitere, um die Defizite der vergangene­n Jahre abzubauen. Insgesamt sollen also 20 000 Wohnungen im Jahr gebaut werden, bis zum Ende der laufenden Legislatur sind es 100 000 Wohnungen. »Die sechs städtische­n Wohnungsba­ugesellsch­aften sollen bis 2021 mit rund 30 000 Wohnungen knapp ein Drittel des Neubaus in Berlin stemmen«, erklärte Stadtentwi­cklungssen­atorin Lompscher. Verglichen mit ihrem Anteil am gesamten Wohnungsbe­stand sei dies ein überdurchs­chnittlich­er Beitrag und eine herausford­ernde Aufgabe, hieß es. Völlig klar sei und bleibe, sagte Lompscher weiter, dass Berlin den gesamten Wohnungsbe­darf nur mit Hilfe privater Bauherren, einschließ­lich alter und neuer Genossensc­haften sowie gemeinwohl­orientiert­er innovative­r Bauträger decken könne.

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