Fast 200 000 Wohnungen bis 2030 nötig
Senatsverwaltung arbeitet weiter am Stadtentwicklungsplan Wohnen, der Ende kommenden Jahres vorliegen soll
Wie viele Wohnungen braucht es, um angesichts des Bevölkerungswachstums den Bedarf zu decken und die Lage am Wohnungsmarkt zu entspannen. Mit diesen Fragen befasste sich ein Beraterkreis. Diese Fragen sind essenziell für die Zukunft der Metropole. Wie viele Wohnungen braucht es tatsächlich, um nicht nur dem Bevölkerungswachstum gerecht zu werden, sondern auch die angespannte Lage am Wohnungsmarkt endlich zu entspannen?
Mit solchen Fragestellungen befasste sich vor kurzem der sogenann- te Begleitkreis zum Stadtentwicklungsplan 2030, der sich regelmäßig unter Leitung von Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (LINKE) trifft. Bis zum Ende des kommenden Jahres wollen die Experten und die Senatsverwaltung das Zukunftskonzept fertigstellen, an der sich die künftige Politik des Senats und der Bezirke orientieren wird.
Der Wohnungsbedarf, den die Experten annehmen, ist tatsächlich riesig: Insgesamt 194 000 Wohnungen müssen bis zum Jahr 2030 neu gebaut werden, um die beiden Herausforderungen, das Bevölkerungswachstum und die Marktentspannung, zu erreichen. Grundlage für den Bedarf sind die Angaben aus der Bevölkerungsprognose: Bis 2030 braucht es demnach 117 000 Wohnungen für 181 000 Neuberliner, darunter 24 000 Geflüchtete. Mit eingerechnet in die Gesamtberechnung ist außerdem, dass in den Jahren 2013 bis 2016 unter der Großen Koalition 77 000 Wohnungen zu wenig gebaut wurden.
Aus dieser Erkenntnis leitet sich ab, dass möglichst schnell neue Wohnungen entstehen müssen, um aufzuholen. Laut Stadtentwicklungssenat ergibt sich bis 2021 ein jährlicher Bedarf von 14 000 neuen Wohnungen, plus 6000 weitere, um die Defizite der vergangenen Jahre abzubauen. Insgesamt sollen also 20 000 Wohnungen im Jahr gebaut werden, bis zum Ende der laufenden Legislatur sind es 100 000 Wohnungen. »Die sechs städtischen Wohnungsbaugesellschaften sollen bis 2021 mit rund 30 000 Wohnungen knapp ein Drittel des Neubaus in Berlin stemmen«, erklärte Stadtentwicklungssenatorin Lompscher. Verglichen mit ihrem Anteil am gesamten Wohnungsbestand sei dies ein überdurchschnittlicher Beitrag und eine herausfordernde Aufgabe, hieß es. Völlig klar sei und bleibe, sagte Lompscher weiter, dass Berlin den gesamten Wohnungsbedarf nur mit Hilfe privater Bauherren, einschließlich alter und neuer Genossenschaften sowie gemeinwohlorientierter innovativer Bauträger decken könne.