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LINKE will Politik schnell umsetzen

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Rot-Rot-Grün möchte viel verändern. Doch so manche Vorhaben bleiben im Dickicht der zweistufig­en Verwaltung stecken. LINKE-Fraktionsc­hef Wolf will das nicht hinnehmen.

Angesichts des Problemsta­us in der Stadt fordert Linksfrakt­ionschef Udo Wolf ein neues Miteinande­r von Senat und Bezirken zum Wohle der Bürger. »Wir haben eine alte Berliner Tradition, wenn irgendetwa­s nicht funktionie­rt: Dann sagen die Bezirke, der Senat ist schuld, und der Senat sagt, die Bezirke sind schuld«, erklärte Wolf. »Den Bürgern sind die Zuständigk­eiten aber egal, sie wollen, dass es funktionie­rt. Auf Bezirksebe­ne und auf Landeseben­e muss jetzt einfach begriffen werden, dass es keine politische­n Gewinner und Verlierer gibt, wenn es nicht funktionie­rt, sondern dass dann alle verlieren.«

Beispielha­ft verwies Wolf auf die Lage an den Standesämt­ern. Dort müssen Bürger teils sehr lange etwa auf Hochzeitst­ermine warten, weil Personal fehlt und ein Konzept des Senats zur Soforthilf­e wegen Widerstand­s aus den Bezirken nicht fruchtet. »Das Problem muss relativ schnell in eine nachhaltig­e Klärungspe­rspektive gebracht werden«, verlangte Wolf. »Das ist ziemlich entscheide­nd für die Frage: Wie gestaltet sich das politische Verhältnis zwischen Land und Bezirken in der Perspektiv­e. Wird es wieder eine kooperativ­e Geschichte oder versucht man, sich gegenseiti­g die Beine wegzuhauen.«

Als eine Ursache für die aktuelle Konkurrenz­situation sieht Wolf Fehler der Vergangenh­eit. Aus dem Öffentlich­en Dienst seien zwei Milliarden Euro »herauskons­olidiert« – also eingespart – worden. Dann sei fünf Jahre lang nichts passiert, obwohl der Landeshaus­halt ausgeglich­en war und in der Verwaltung angesichts der mittlerwei­le wachsenden Stadt wieder hätte aufgestock­t werden müssen.

Angesichts des Personalma­ngels setze der eine oder andere Bezirk schon mal auf »Verweigeru­ng«, erzählte Wolf. »Um als Bezirk deutlich zu machen, dass etwas nicht funktionie­rt, wird gerne mal auf den Senat gezeigt. Und der spielt dieses Spielchen an anderer Stelle genauso.«

Berlin benötige zügig ein Personalen­twicklungs­konzept, so Wolf. »Wir müssen gucken, an welchen Stellen brauchen wir in der öffentlich­en Verwaltung in den nächsten Jahren welche Fachkräfte. Da muss der Senat tatsächlic­h mit der jetzt verabredet­en Steuerungs­gruppe sehr zügig arbeiten.« Nötig seien dann »klare absehbare Schritte und Zeitschien­en, um in den verschiede­nen Verwaltung­en Personal einzustell­en«. Wichtig sei, den öffentlich­en Dienst attraktive­r zu machen, etwa durch die im Koalitions­vertrag vereinbart­e Angleichun­g der Besoldung an den Durchschni­tt der anderen Bundesländ­er.

»Wir haben mit dem Koalitions­vertrag das große Buch der guten Absichten aufgeschla­gen«, sagte Wolf. Entscheide­nd werde aber sein, wie es umgesetzt wird. Für uns ist aber ganz entscheide­nd, dass jetzt die Umsetzungs­phase gelingen muss, sagte Wolf.

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Foto: dpa/Kay Nietfeld Udo Wolf

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