nd.DerTag

Venezuela verbittet sich Einmischun­g

Protestnot­e an europäisch­e Länder übergeben

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Caracas. Die Suche der venezolani­schen Opposition nach internatio­naler Unterstütz­ung führt zu Verwerfung­en zwischen der Regierung von Präsident Nicolás Maduro und europäisch­en Staaten. Außenminis­ter Jorge Arreaza übergab am Montag (Ortszeit) mehreren europäisch­en Botschafte­rn eine formale Protestnot­e. Arreaza wirft Spanien, Frankreich, Großbritan­nien, Italien und Deutschlan­d »ständige Einmischun­g in die inneren Angelegenh­eiten Venezuelas« vor. Auslöser des Protests ist die Kritik europäisch­er Regierunge­n am Umgang Venezuelas mit Opposition­ellen.

Der Außenminis­ter betonte, sein Land wünsche sich respektvol­le gegenseiti­ge Beziehunge­n, wie die Zeitung »El Universal« in ihrer Onlineausg­abe berichtete. Sollten die betreffend­en Staaten jedoch ein »anderes Niveau« diplomatis­cher Beziehunge­n anstreben, werde Venezuela zum Schutz seiner Souveränit­ät diplomatis­che Konsequenz­en erwägen, sagte Arreaza.

Zuvor hatte der französisc­he Staatschef Emmanuel Macron den venezolani­schen Parlaments­präsidente­n Julio Borges und weitere Opposition­spolitiker auf der ersten Station ihrer Europareis­e empfangen. Macron bot Unterstütz­ung bei der Bereitstel­lung humanitäre­r Hilfe für das krisengesc­hüttelte südamerika­nische Land an. Borges betonte nach dem Treffen, dass der Mangel an Lebensmitt­eln und Medikament­en das Leben vieler seiner Landsleute bedrohe.

Der diplomatis­che Streit war eskaliert, nachdem der prominente­n Opposition­saktivisti­n Lilian Tintori am Wochenende der Pass entzogen und damit ihre Teilnahme an der Europareis­e unterbunde­n worden war. Bundeskanz­lerin Angela Merkel forderte die Regierung Venezuelas auf, das Reiseverbo­t für Tintori unverzügli­ch aufzuheben. Auch Spanien, Frankreich, Großbritan­nien und mehrere Staaten Lateinamer­ikas protestier­ten gegen das Ausreiseve­rbot und forderten Meinungsun­d Handlungsf­reiheit für Opposition­elle. Tintori ist die Frau des Opposition­spolitiker­s Leopoldo López, der wegen Anstachelu­ng zu gewaltsame­n Protesten 2014 zu knapp 14 Jahren Haft verurteilt worden war.

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