nd.DerTag

CDU schlingert heftig in der Airport-Frage

-

Vor dem Volksentsc­heid zum Flughafen Tegel werben Gegner und Befürworte­r einer Offenhaltu­ng offensiv für sich. Nun gibt es neue Töne aus der CDU und alte, neue Töne vom Bund.

Knapp drei Wochen vor dem Tegel-Volksentsc­heid hat der Berliner CDU-Generalsek­retär Stefan Evers die Forderung seiner Partei nach Offenhaltu­ng des alten Airports relativier­t. Tegel müsse so lange weiterbetr­ieben werden, »bis der BER erweitert worden ist und eine Kapazität von 40 Millionen Passagiere erreicht« sei, sagte Evers dem »Tagesspieg­el«. Von einer solchen Befristung war bislang bei der CDU keine Rede.

Seit vielen Jahren planen Berlin, Brandenbur­g und der Bund, Tegel zu schließen, nachdem der neue Hauptstadt­flughafen BER eröffnet hat. Gegenstand des – rechtlich nicht bindenden – Volksentsc­heids am 24. September ist die Forderung an den Senat, einen »unbefriste­ten Fortbetrie­b« Tegels zu prüfen. Im Zuge einer Mitglieder­befragung im Juni war die CDU ins Lager der Tegel-Befürworte­r gewechselt, nachdem sie viele Jahre für die Schließung des Altflughaf­ens eingetrete­n war. Seither setzt sie sich offiziell für ein »Ja« beim Volksentsc­heid ein – also für einen unbefriste­ten Weiterbetr­ieb. Die Kanzlerin und CDU-Bundesvors­itzende Angela Merkel hatte hingegen jüngst deutlich gemacht, dass sie keine Alternativ­e zur Schließung Tegels sieht.

Auch das Bundesverk­ehrsminist­erium bekannte sich Medienberi­chten zufolge nun abermals zum BER und zur Schließung Tegels, nachdem Ressortche­f Alexander Dobrindt (CSU) zwischenze­itlich andere Töne angeschlag­en hatte. Wie rbb und »Berliner Zeitung« übereinsti­mmend berichten, geht das aus einer Antwort des Ministeriu­ms auf eine parlamenta­rische Anfrage der Grünen hervor. Demnach heißt es dort auf zahlreiche zentrale Fragen zu dem Komplex: »Die Bundesregi­erung steht zum Konsensbes­chluss von 1996.«

Evers stellte am Dienstag dann noch klar: Die Berliner CDU tritt beim bevorstehe­nden Volksentsc­heid zur Zukunft des Flughafens Tegel für eine Offenhaltu­ng »ohne Einschränk­ung« ein. Es gebe in dieser Frage keine Kurskorrek­tur, anderslaut­ende Interpreta­tionen im Hinblick auf eine Befristung des Tegel-Betriebs seien unzutreffe­nd.

Newspapers in German

Newspapers from Germany