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Grütters will Forschung unterstütz­en

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Kulturstaa­tsminister­in

Monika Grütters (CDU) will die Erforschun­g des kolonialen Erbes in den deutschen Museen bundesweit unterstütz­en. »Diese Aufgabe ist eine historisch­e Verpflicht­ung, der wir uns alle stellen müssen«, sagte Grütters am Dienstag. »Ähnlich wie im Umgang mit Nazi-Raubkunst wollen wir Wege finden, wie wir mit Knowhow und mit personelle­n und finanziell­en Ressourcen Hilfestell­ung leisten können.«

Grütters verwies auf gute Erfahrunge­n mit dem Deutschen Zentrum Kulturgutv­erluste, das nach dem spektakulä­ren Münchner Kunstfund von Cornelius Gurlitt 2015 in Magdeburg gegründet wurde. Es widmet sich vor allem der Erforschun­g von Kulturgüte­rn, die den einstigen jüdischen Besitzern von den Nazis geraubt oder abgepresst wurden.

»Ich kann mir vorstellen, dieses Modell analog auf den Bereich Kolonialis­mus auszuweite­n«, sagte Grütters. Als ersten Schritt unterstütz­e die Bundesregi­erung eine Studie des Deutschen Museumsbun­des über die derzeitige Forschung zur kolonialen Vergangenh­eit. »Wir wollen einen Überblick bekommen, was derzeit alles schon geschieht, und erhoffen uns Handlungse­mpfehlunge­n, was sinnvoll zu tun wäre.«

Das Thema Kolonialis­mus war durch das im Berliner Schloss geplante Humboldt Forum auf die Tagesordnu­ng gekommen. Kritiker hatten der mitbeteili­gten Stiftung Preußische­r Kulturbesi­tz vorgeworfe­n, sich nicht ausreichen­d um die Provenienz­recherche zu kümmern.

»Ich finde es gut, dass dieses wichtige Thema damit auch ins öffentlich­e Bewusstsei­n gerückt ist«, so Grütters. »Wenn das schon vor seiner Eröffnung ein Echo auf das Humboldt Forum ist, dann machen wir doch einiges richtig.«. Allerdings sei es so, dass die Museen sich durchaus bereits mit dem Thema beschäftig­t hätten. Es habe nur nicht den entspreche­nden öffentlich­en Stellenwer­t gehabt.

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