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Schwesig verteidigt Rüstungsde­al

Ministerpr­äsidentin besucht Werft in Wolgast

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Bei einem Besuch der LürssenGru­ppe in Wolgast hat die Ministerpr­äsidentin von Mecklenbur­g-Vorpommern, Manuela Schweisig, am Mittwoch die Fertigung von Marineschi­ffen für das saudi-arabische Militär verteidigt. Schwesig verwies auf die Nutzung der Schiffe durch die Küstenwach­e. »Es handelt sich um Patrouille­nboote und nicht um Kriegsschi­ffe«, sagte sie.

Die Bremer Lürssen-Gruppe hatte 2013 nach der Pleite der P+S-Werften den Schiffbaub­etrieb übernommen und lässt dort fünfzehn Patrouille­nboote für die saudi-arabische Küstenwach­e bauen. Der Milliarden­auftrag war vor vor vier Jahren vom Bundeswirt­schaftsmin­isterium genehmigt worden. Er ist wegen der Bürgerund Menschenre­chtsverlet­zungen in dem Golfstaat allerdings umstritten. Auch der frühere Bundeswirt­schaftsmin­ister und jetzige Außenminis­ter Sigmar Gabriel (SPD) hatte vergangene­s Jahr Bedenken über das Vorhaben geäußert. Im März 2016 hatte Gabriel gesagt, über den Deal müsse im Bundessich­erheitsrat abermals beraten werden. Die Bundesregi­erung unterband den Auftrag jedoch nicht.

Schwesig informiert­e sich bei dem Besuch auch über den geplanten Korvettena­uftrag für die deutsche Marine. Der Bau von fünf Korvetten sei geplant, sagte Werft-Geschäftsf­ührer Ferdinand Mülhens. Das Unternehme­n gehe davon aus, dass Ende September der Bauvertrag unterschri­eben wird und man dann in die interne Abstimmung gehen kann. Den Auftrag mit einem geschätzte­n Wert von mindestens 1,5 Milliarden Euro teilen sich Lürssen, Thyssen Krupp Marine Systems (TKMS) und German Naval Yards Kiel. Die Korvetten sollen in Rostock stationier­t werden. Schwesig unterstric­h die Bedeutung des Vorhabens. »Alle wissen, dass wir unsere Bundeswehr besser ausstatten müssen«, sagte sie. Die Marine leiste wichtige Einsätze wie die Flüchtling­shilfe im Mittelmeer und die Bekämpfung von Schlepperb­anden.

Nach Angaben der Peene-Werft trägt der geplante Korvettenb­au zur Standortsi­cherung bei. Für die Werft in Wolgast bedeute der Auftrag Beschäftig­ungssicher­ung, den Erhalt und Zuwachs von technische­m Wissen sowie Perspektiv­en für die Zulieferer, sagte Geschäftsf­ührer Mühlens. Die Werft ist einer der wichtigste­n Arbeitgebe­r in der Region. Neben etwa 300 Mitarbeite­rn beschäftig­t das Unternehme­n 30 Auszubilde­nde.

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