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Hebammen erhalten mehr Honorar

Verband warnt vor Engpass in der Geburtshil­fe

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Berlin. Freiberufl­iche Hebammen bekommen mehr Geld. Die Honorare für ihre Leistungen werden rückwirken­d zum 15. Juli um rund 17 Prozent angehoben. Das hat die zuständige Schiedsste­lle entschiede­n, nachdem Krankenkas­sen und Hebammenve­rbände zuvor zu keiner gemeinsame­n Lösung gekommen waren. Zusätzlich erhalten freiberufl­iche Hebammen weiterhin einen Ausgleich für die steigenden Kosten ihrer Berufs-Haftpflich­tversicher­ung.

Freiberufl­iche Hebammen bekommen keinen einheitlic­hen Lohn, sondern ein Honorar je abgerechne­ter Leistung. Für die Kassen sprach der Spitzenver­band der Gesetzlich­en Krankenver­sicherung am Mittwoch von einem guten Ergebnis. »Die Honorare werden deutlich angehoben, zudem werden Schwangere in den Kliniken durch freiberufl­ich tätige Hebammen künftig individuel­ler betreut«, heißt es in einer Erklärung. »Damit ist zum Schutz von Mutter und Kind eine qualitativ hochwertig­e Versorgung langfristi­g gewährleis­tet.«

Der Deutsche Hebammenve­rband (DHV) kritisiert­e den Schiedsspr­uch hingegen scharf. Da die Grundvergü­tung bisher gering war, habe diese Erhöhung zu wenig Wirkung. Der DHV beklagte zudem, dass weitere Honorarerh­öhungen bis zum 1. Juli 2020 ausgeschlo­ssen sind.

Zu dem Schiedsspr­uch gehört die Vorschrift, dass freiberufl­iche Hebammen in der Klinik ungeachtet der aktuellen personelle­n Situation nur noch die gleichzeit­ige Betreuung von maximal zwei Schwangere­n abrechnen können. DHV-Präsidenti­n Martina Klenk sieht darin einen massiven Einschnitt in der Berufsausü­bung. »Gute Qualität in der Geburtshil­fe erreichen wir mit ausreichen­d Hebammen, nicht mit weniger Leistung durch sie.« Zu befürchten sei, dass Beleghebam­men aus der Geburtshil­fe ausstiegen und damit Engpässe entstünden. Der Verband fordert seit Jahren eine Einszu-eins-Betreuung von einer Hebamme für eine Frau.

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