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Einigung

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»Die ganze Misere unserer Geschichte beruhte immer darauf, dass wir den Osten zu wenig kannten.« Karl Dedecius

Der

Tarifkonfl­ikt beim Mitteldeut­schen Rundfunk (MDR) ist beendet. Die beteiligte­n Gewerkscha­ften ver.di, Deutscher Journalist­enverband (DJV) und Deutsche Orchester-Vereinigun­g (DVO) einigten sich mit der Geschäftsf­ührung des Senders unter anderem auf eine Erhöhung der Redakteurs­gehälter und der Honorare für freie Mitarbeite­r, wie eine MDR-Sprecherin am Mittwoch in Leipzig bestätigte. Die seit Tagen andauernde­n Warnstreik­s an mehreren Standorten seien beendet. Der Geschäftsf­ührer des Deutschen Journalist­enverbands (DJV) in Thüringen, Ralf Leifer, sagte, die Streikende­n hätten sich nach der Einigung mit der MDR-Geschäftsf­ührung mit großer Mehrheit dafür ausgesproc­hen, den Streik zu beenden. Er müsse den Mitarbeite­rn seine Hochachtun­g ausspreche­n und sei froh, »dass dieser Tarifkonfl­ikt befriedet ist«, sagte Leifer. Es sei zuvor »nicht zu vermuten« gewesen, dass sich so viele Beschäftig­te an dem Arbeitskam­pf beteiligen würden.

Dem Gewerkscha­fter zufolge einigten sich die Tarifparte­ien auf eine Erhöhung der Redakteurs­gehälter und Honorare um 2,2 Prozent rückwirken­d zum 1. April. Zum 1. April 2018 sollen die Löhne um weitere 2,35 Prozent angehoben werden. Die Beschlüsse gelten für den gesamten MDR sowie für die Mitarbeite­r des Kinderkana­ls (Kika) von ARD und ZDF mit Sitz in Erfurt.

Leifer ergänzte, der MDR habe auch zugesagt, ab März 2018 verbindlic­h über die Einführung eines Familienzu­schlags für die Beschäftig­ten zu verhandeln. Zuvor hatte der Sender lediglich eine »unverbindl­iche Verhandlun­gsoption« angeboten. Der MDR ist demnach die einzige Rundfunkan­stalt innerhalb der ARD, die einen solchen Zuschlag bislang nicht zahlt.

Beide Seiten einigten sich Leifer zufolge außerdem auf eine Erhöhung der Sonn- und Feiertagsh­onorare für freie Mitarbeite­r. Der Beschluss soll zunächst bis Ende 2020 gelten. Zuvor hatte der MDR noch darauf bestanden, dass im Falle einer Anhebung bis 2022 nicht mehr über das Thema verhandelt wird.

An den Verhandlun­gen am Mittwoch nahm Leifer zufolge auch die ARD-Vorsitzend­e und Intendanti­n des MDR, Karola Wille, teil. Sie habe »sehr unter dem Eindruck« gestanden, dass es aufgrund des Streiks zu »erhebliche­n Einschränk­ungen« in den Programmen des MDR gekommen sei, sagte der DJV-Funktionär.

Zuvor hatten dem Gewerkscha­fter zufolge in den Redaktione­n in Leipzig, Halle, Erfurt und Dresden insgesamt rund 550 Mitarbeite­r die Arbeit niedergele­gt. Der Nachrichte­nsender MDR Aktuell konnte bis zum Mittag kein eigenes Programm anbieten und sendete für mehrere Stunden die Inhalte seines bayerische­n Pendants B5 aktuell. Auch in den Tagen zuvor hatte der Warnstreik zu Einschränk­ungen im Sendebetri­eb geführt. Vor allem das Fernsehpro­gramm war betroffen. Begonnen hatte der Streik Ende vergangene­r Woche in Erfurt. In dieser Wochen war der Arbeitskam­pf auf die MDR-Zentrale in Leipzig und weitere Standorte ausgeweite­t worden.

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