nd.DerTag

Endlich klare Kante gegen BDS

- Dankt dem Simon-Wiesenthal-Zentrum

Jérôme Lombard Berlins Regierende­r Michael Müller (SPD) kommt nicht auf die vom Simon-Wiesenthal-Zentrum (SWZ) erstellte Liste der internatio­nal zehn schlimmste­n Antisemite­n für 2017. Das ist eine richtige Entscheidu­ng. Müller gehört nicht in eine Reihe mit antisemiti­schen Hetzern wie Mahmoud Achmadined­schad, Recep Tayyip Erdoğan oder Thilo Sarrazin, die sich ihre Listenplät­ze seinerzeit gehörig verdient hatten.

Dennoch war die Erwägung des SWZ, Müller auf die Antisemite­n-Liste zu setzen, nicht völlig absurd. Der Regierende hatte es versäumt, sich öffentlich und in aller Deutlichke­it gegen den unerträgli­chen jährlichen Aufmarsch von Israel-Hassern zum sogenannte­n Al-Quds-Tag auszusprec­hen und sich klar gegen die BDSBewegun­g (Boycott, Divestment, Sanctions) zu stellen, die ein Paradebeis­piel für israelbezo­genen Antisemiti­smus ist. Für den Bürgermeis­ter der internatio­nalen Metropole Berlin, die auch Heimat der größten jüdischen Gemeinde Deutschlan­ds ist, war das ein Armutszeug­nis.

Müller hat den Warnschuss des SWZ verstanden. Jetzt hat er endlich ein schärferes Vorgehen gegen BDS angekündig­t. Organisati­onen, die die Kampagne unterstütz­en, werden keine städtische­n Räume und finanziell­en Mittel mehr bekommen. Auch ein mögliches Verbot des Al-QudsMarsch­es wolle Müller prüfen lassen. Den wichtigen Kampf gegen Antisemiti­smus an Schulen hat er zur Chefsache erklärt. Das wurde auch höchste Zeit.

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Foto: imago/Future Image In der Hauptstadt gibt es nicht nur Befürworte­r der Videoüberw­achung, häufig wird auch mit kreativen Mitteln dagegen protestier­t.
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Foto: nd/Anja Märtin

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