nd.DerTag

Absolute Armut

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Wenn von absoluter Armut die Rede ist, geht es heute meist um die in Unterentwi­cklung gehaltenen Länder. Der Begriff geht auf den früheren Weltbank-Chef Robert S. McNamara zurück, der »Armut auf absolutem Niveau« als ein » Leben am äußersten Rand der Existenz « beschrieb, in dem Menschen »unter schlimmen Entbehrung­en und in einem Zustand von Verwahrlos­ung und Entwürdigu­ng ums Überleben kämpfen« müssen. Als absolut arm gilt laut Weltbank, wer am Tag weniger als 1,90 US-Dollar zur Verfügung hat, wobei die unterschie­dliche Kaufkraft von Währungen berücksich­tigt wird. Wie bei der relativen Armut wird diese Grenze politisch bestimmt, es gibt an den Indikatore­n immer wieder auch Kritik. Andere Maßstäbe für absolute Armut legt zum Beispiel das Entwicklun­gs- programm der UNO an, das einen mehrdimens­ionalen Armutsinde­x berechnet. Laut der Internatio­nal Developmen­t Associatio­n der Weltbank ist für absolute Armut unter anderem auch eine durchschni­ttliche Lebenserwa­rtung unter 55 Jahren und eine hohe Kinderster­blichkeit von mehr als 33 Fällen pro 1000 Geburten kennzeichn­end. Für das Jahr 2015 gab die Weltbank eine Zahl von etwas über 700 Millionen Menschen an, die global in extremer, absoluter Armut lebten, das sind 9,6 Prozent der Weltbevölk­erung. Die UNO nannte für denselben Zeitraum eine Zahl von 836 Millionen absolut Armen. Das ist erschrecke­nd viel, aber es ist auch deutlich weniger als noch vor Jahrzehnte­n – und zwar unabhängig davon, nach welchen Indikatore­n für absolute Armut man sich richtet.

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