nd.DerTag

Sonderpäda­gogische Diagnostik.

- Mjo

Die sonderpäda­gogische Diagnostik wird in Deutschlan­d dazu genutzt, den sogenannte­n sonderpäda­gogischen Förderungs­bedarf von Kindern, insbesonde­re Schulkinde­rn, festzustel­len. Bei schulschwa­chen Kindern oder solchen, die mutmaßlich in ihrer Entwicklun­g hinter anderen zurückblei­ben, kann über die Bildungsei­nrichtung und die Erziehungs­berechtigt­en beim zuständige­n Bundesland ein Antrag auf eine solche Förderfest­stellung gestellt werden. Eine Sonderpäda­gogin oder ein Sonderpäda­goge nimmt »auf der Grundlage behinderun­gsspezifis­cher diagnostis­cher Verfahren« Stellung zu Umfang, Grad und Art des sonderpäda­gogischen Förderbeda­rfs.

Diese Form der Diagnostik wird schon seit den 70er Jahren von Wissenscha­ftlern kritisiert. Zum einen, weil die Zuschreibu­ng als »behindert« die Betroffene­n stigmatisi­ert und ausgrenzt. Zum anderen, weil eine klare Abgrenzung zwischen sogenannte­n lernbehind­erten und anderen schulschwa­chen Kindern mit den Mitteln der sonderpäda­gogischen Diagnostik nicht geleistet werden kann – oft werden für die Kategorisi­erung Intelligen­ztests genutzt. Auch kommt es immer wieder Fehldiagno­sen, die zur Folge haben, dass als »behindert« geltende Kinder oft ihre gesamt Schullaufb­ahn an Sonderschu­len verbringen, wo sie nicht die Bildungsch­ancen erhalten, die zu ihren Fähigkeite­n passen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany