nd.DerTag

Gegen Nazis, für Grundrecht­e

Bundesweit viele Protestakt­ionen

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Berlin. Es ist ein guter Indikator für das Ende der Ferienzeit: die wieder emporschne­llende Zahl von Demos und Kundgebung­en nach der Sommerpaus­e. Am Wochenende gingen bundesweit viele Tausend Menschen auf die Straße – gegen Rechtsradi­kale, Atomenergi­e und Drohnenkri­eg, für Tierschutz, Grundrecht­e und solidarisc­he Städte.

In Hamburg kamen am Samstag mehrere Tausend Menschen unter dem Motto »Zeit für einen Aufschrei – Unsere Alternativ­e heißt Solidaritä­t« zusammen. Sie wollten »ein sichtbares und unüberhörb­ares Zeichen gegen Faschismus, Rechtspopu­lismus und Fremdenhas­s« setzen. Der Protest richtete sich vor allem gegen die AfD.

Bereits zuvor hatten in Potsdam rund 400 Menschen gegen eine Wahlkampfv­eranstaltu­ng der AfD protestier­t. Der thüringisc­he AfDLandesc­hef Björn Höcke sprach dort vor knapp 100 Anhängern. Das Bündnis »Potsdam bekennt Farbe« und die Linksparte­i hatten unter anderen zu Gegenaktio­nen aufgerufen. Ebenfalls gegen die AfD richtete sich der Protest von Hunderten Menschen in Nürnberg. Dort hatten die »Allianz gegen Rechtsextr­emismus« und das Antifaschi­stische Aktionsbün­dnis dazu aufgerufen, sich der Rechtsauße­n-Partei in den Weg zu stellen.

In Berlin protestier­ten etwa Hundert Menschen am Samstag gegen einen Aufmarsch von rund 250 Rechtsradi­kalen, der unter dem Motto »Merkel muss weg« stand.

In mehreren Städten ist beim Tag der Erinnerung und Mahnung der Opfer des NS-Terrors gedacht worden. Kundgebung­en gab es etwa in Berlin und Bad Salzungen. Der Aktionstag gegen Faschismus und Rassismus findet traditione­ll Anfang September statt.

Im sächsische­n Pödelwitz im Landkreis Leipzig haben Anwohner und Greenpeace­Aktivisten gegen die drohende Abbaggerun­g des Dorfes protestier­t. Sie hängten über 1000 Wimpel auf, auf denen Solidaritä­tsbekundun­gen aus ganz Deutschlan­d zu lesen sind.

In Berlin gingen am Samstag Hunderte Menschen gegen staatliche Überwachun­g und für Grundrecht­e auf die Straße. Aufgerufen hatte ein Bündnis von mehr als 50 Organisati­onen: »Rettet die Grundrecht­e«. Mehrere Hundert Menschen demonstrie­rten

im niedersäch­sischen Lingen gegen nukleare Brenneleme­ntefabrike­n und die noch laufenden Atomkraftw­erke in Deutschlan­d sowie Belgien. Zu der Aktion hatten bundesweit 70 Organisati­onen aufgerufen. Zahlreiche Menschen haben bei einer kilometerl­angen Menschenke­tte vor der Air Base

in Ramstein die Schließung des Militärflu­gplatzes und einen Stopp von Drohnenkri­egen gefordert. An der Aktion nahm auch der saarländis­che Linksfrakt­ionschef Oskar Lafontaine teil, der einen Abzug aller Atomwaffen verlangte.

In Freiburg machten rund 400 Menschen bereits am Samstagabe­nd ihrem Unmut über das umstritten­e Verbot der linksradik­alen Internetpl­attform »linksunten.indymedia« Luft. Die Organisato­ren sprachen von einem »Angriff auf die gesamte linke Bewegung« und einer Verletzung der Pressefrei­heit.

Unter dem Motto »Wir haben Tierfabrik­en satt« haben 1000 Menschen am Samstag in Königs Wusterhaus­en gegen den geplanten Ausbau eines Schlachtho­fes protestier­t. Für Freiräume und gegen Ausgrenzun­g machten sich in Berlin am Samstag bei zwei Demonstrat­ionen zahlreiche Menschen stark. »Wir wollen in einer Stadt leben, in der es bezahlbare Wohnungen gibt«, so Berlins Kultursena­tor Klaus Lederer, der zu weiteren Protesten aufrief: »Dafür brauchen wir Druck.« Rund 2000 Beschäftig­te des Handels haben am Samstag in Düsseldorf für allgemeinv­erbindlich­e Tarifvertr­äge demonstrie­rt. Der Chef der Gewerkscha­ft ver.di, Frank Bsirske, kritisiert­e die hohe Zahl von Minijobs und die prekären Löhne.

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