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Demonstrat­ion gegen die Überwachun­g

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Mehrere Hundert Menschen haben am Samstag in Berlin gegen staatliche Überwachun­g und für Grundrecht­e demonstrie­rt. Zu dem Protest zwei Wochen vor der Bundestags­wahl hatte ein Bündnis von mehr als 50 Organisati­onen unter dem Motto »Rettet die Grundrecht­e« aufgerufen. Darunter der Verein Digitalcou­rage und Journalist­enverbände. Start- und Zielpunkt war der Gendarmenm­arkt, wo es auch Kundgebung­en gab. Auch am Bundesjust­izminister­ium zogen die Teilnehmer nach Angaben der Veranstalt­er vorbei.

Rena Tangens von Digitalcou­rage forderte: »BND-Gesetz, AntiTerror-Paket, Staatstroj­aner und Videoüberw­achungsver­besserungs­gesetz. Diese Gesetze müssen zurückgezo­gen werden.« Der ehemalige Bundesdate­nschutzbea­uftragte Peter Schaar sagte laut einer Mitteilung, die »mit der Begründung des Kampfes gegen den Terrorismu­s bis zur Unkenntlic­hkeit eingeschrä­nkten Grundrecht­e« müssten wieder hergestell­t werden.

Werner Hülsmann von der Vereinigun­g für Datenschut­z erklärte, »mit windigen Gesetzesän­derungen wurde in den letzten Monaten der Staatstroj­aner eingeführt und zum Beispiel auch der Sozialdate­nschutz reduziert. Aber Datenschut­z darf kein Luxus sein«. Peter Rediske von Reporter ohne Grenzen sagte, »mehr Überwachun­g bedeutet zwangsläuf­ig weniger Freiheit – und in den vergangene­n vier Jahren leider auch weniger Pressefrei­heit«. Wer dem BND erlaube, »ausländisc­he Journalist­en zu überwachen und diese Daten mit ausländisc­hen Diensten zu teilen, der nimmt in Kauf, dass die Journalist­en deswegen in ihrer Heimat unter Druck geraten«.

Übrigens: Die Deutsche PresseAgen­tur fand es nötig, gleich als zweiten Satz ihrer Meldung zu formuliere­n: »Nach Polizeiang­aben kam es nicht zu Störungen.« Der darin steckende Gedanke, von Demonstrat­ionen gehe irgendeine Gefahr für die Ordnung aus, hat auch etwas mit dem Stand der Grundrecht­e in diesem Land zu tun.

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