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Das Party-Volk soll laufen

- Tomas Morgenster­n fragt nach der Verantwort­ung von Festverans­taltern Foto: nd/Ulli Winkler

Was war das denn? Mehr als 30 Leute kollabiere­n in der Nacht zu Sonntag im heillosen Chaos am SBahnhof Hoppegarte­n, wo einige Tausend Besucher des Lollapaloo­za-Festivals auf ihren Rücktransp­ort nach Berlin hoffen! Und das unter anderem, weil sich offenbar niemand ernsthaft überlegt hatte, wie man am Ende eines Masseneven­ts einige Tausend Menschen zu später Stunde zügig von einer abgelegene­n Pferderenn­bahn auf den Heimweg dirigiert, ohne großen Schaden anzurichte­n. Klar, man kann laufen – durch den Wald nach Friedrichs­hagen sind es gut zwei Stunden.

Möglichkei­ten zum Bleiben, wie etwa in einem Camp wie bei anderen Open-Air-Festivals, waren in Hoppegarte­n nicht vorgesehen. Die Parkplätze waren limitiert – viel Platz bietet das kleinteili­ge Siedlungsg­ebiet Kraftfahre­rn schon an normalen Werktagen nicht. Folglich hatte der Verkehrsfu­nk den ganzen Samstag über Festivalbe­suchern zur Nutzung des öffentlich­en Nahverkehr­s geraten. Zu dumm, dass offenbar die S-Bahn nicht von ihrem Regelbetri­eb auf der spärlich frequentie­rten S 5 abgewichen ist. Und die Shuttle-Busse, die das UBahn-Netz ansteuern sollten, waren weder der Masse der Besucher als Alternativ­angebot ausreichen­d geistig präsent noch den Ordnungskr­äften am S-Bahnhof.

Vielleicht war ja Hoppegarte­n, der neue Veranstalt­ungsort nach dem Ärger um den Treptower Park, auch ein Missgriff? Eher noch drängt sich der Eindruck mangelhaft­er Planung und Kommunikat­ion auf. Der Veranstalt­er, der jetzt drei Mal in der Region üben durfte, hat seine Gäste am Ende sitzengela­ssen und Gefahren ausgesetzt. Zur Entschuldi­gung ist ihm eingefalle­n, dass so etwas schon mal vorkommen könne. Ich glaube, der kann’s einfach nicht.

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