Wie kamen Sie zur Folkmusik? In der DDR war das ein Nischengenre.
Das Schweriner Folkfestival fand nun schon zum 5. Mal statt. Wie ist es entstanden?
Der Schweriner Bernd Sievers von der Arbeiterwohlfahrt (AWO), Wolfgang Meyering vom Deutschlandradio und ich trafen uns 2012 auf einem Folkfestival in Venne, Westfalen. Wir dachten, das wollen wir auch. Und 2013 fand im Freilichtmuseum Mueß das erste Windros-Festival statt.
Wie kamen Sie auf den ungewöhnlichen Veranstaltungsort?
Ich hatte bereits Kontakt zum Volkskundemuseum. Nach meiner Lehrzeit als Elektriker, Anfang der 1980erJahre, wollte ich das Abitur an der Abendschule nachholen. Das war aber als Schichtelektriker unmöglich. Damals begann ich auch, Folkmusik zu machen. Eines Tages fragte ich im Freilichtmuseum Mueß nach, ob man dort musizieren dürfe. Der damalige Museumschef, Ralf Wendt, sagte, er suche auch einen Hausmeister, ob ich jemanden wüsste. Das passte. Als Hausmeister wirken, Abitur machen und musizieren. Bis zum Studium 1990 war ich im Museum tätig.
Dianeben fungiert die Arbeiterwohlfahrt als Träger, auch nicht der typische Musikveranstalter. Angefangen hat alles mit einer Schallplatte von Pete Seeger, dem 2014 verstorbenen amerikanischen Folksänger. Unsere Englischlehrerin benutzte seine Musik, um uns die Sprache beizubringen. Diese Musik hat mich sehr interessiert. In meiner Lehrlingsbrigade bei der PGH Elektroblitz lernte dann Jens Fandrey kennen. Er war Boxer bei Traktor und spielte in der Folkband Tramscheid Gitarre. Bei einer Tramptour durch die DDR traf ich ihn zufällig in Magdeburg und war dann auf dem Konzert. Dort hörte ich erstmals Deutschfolk live, also deutsche Lieder und das wollte ich machen. Ich wollte den alten Sound aufgreifen. Diese alten schmutzigen Lieder singen, die teils auch politisch waren. Wenn man ein Auswandererlied des 19. Jahrhunderts in der DDR spielte, hatte das eine spezielle Bedeutung.