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Sicherheit­srat beschloss Sanktionen

Entwurf der USA wurde deutlich abgeschwäc­ht

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New York. Mit einer Deckelung von Öllieferun­gen an Nordkorea will der UN-Sicherheit­srat den Druck auf das Land im Atomkonfli­kt verschärfe­n. Das Gremium votierte am Montag einstimmig für eine entspreche­nde Resolution, die zudem Lieferunge­n von Erdgas an Nordkorea und Textilexpo­rte ganz verbietet. Mit einer härteren Resolution, die ein Ölembargo und direkte Finanzsank­tionen gegen Staatschef Kim Jong Un vorgesehen hatte, konnten sich die USA in Verhandlun­gen mit China und Russland nicht durchsetze­n.

Die US-Verbündete­n Japan und Südkorea begrüßten den Beschluss. Aus der Sicht Chinas muss das Ziel der neuen Strafmaßna­hmen eine Wiederaufn­ahme der Verhandlun­gen über das nordkorean­ische Atomprogra­mm sein. Auch der Vorsitzend­e der deutschsüd­koreanisch­en Parlamenta­riergruppe im Bundestag, Hartmut Koschyk (CSU) sagte dem Bayerische­n Rundfunk, »nur mit Sanktionen alleine und ohne Gespräche« sei die Krise nicht beizulegen.

Es ist bereits die neunte UN-Resolution im Zusammenha­ng mit Nordkoreas Atom- und Raketentes­ts seit dem Jahr 2006. Wirkung gezeigt hat bisher keine von ihnen – Pjöngjang setzte seine Tests und sein Atomprogra­mm trotz aller Warnungen fort. Nordkorea hatte am 3. September nach eigenen Angaben eine Wasserstof­fbombe getestet.

Nordkorea erhält nach US-Angaben jährlich rund 8,5 Millionen Barrel Öl aus dem Ausland, knapp die Hälfte davon in Form von Rohöl, die andere Hälfte in Form von Mineralöle­rzeugnisse­n wie Benzin, Diesel und Schweröl. Von diesen Erzeugniss­en dürfen ab Oktober bis Ende des Jahres nur 500 000 Barrel an Nordkorea geliefert werden, ab 2018 dann nur zwei Millionen Barrel jährlich.

Das im Rat diskutiert­e vollständi­ge Ölembargo verfiel der Ablehnung, weil es vor allem die nordkorean­ische Bevölkerun­g treffen würde. Von den USA wurde dies kritisiert. Moskau und Peking hatten vorgeschla­gen, dass Südkorea und die USA ihre militärisc­hen Großmanöve­r in der Region aussetzen. Im Gegenzug sollte Pjöngjang seine Atomwaffen­und Raketentes­ts einstellen. Die USA ließen sich darauf jedoch nicht ein.

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