nd.DerTag

Füchse zu Felltasche­n

Firma will Pelze von Tieren aus Rheinland-Pfalz verarbeite­n

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Gensingen. Ein Pilotproje­kt zur Verarbeitu­ng von Wildtierfe­llen aus heimischer Jagd wird von den Jägern in Rheinland-Pfalz gut angenommen. 60 bis 80 Füchse seien bereits gesammelt und an das junge Unternehme­n Fellwechse­l übergeben worden, sagte Günther Klein, Sprecher des Landesjagd­verbandes. Ziel des Projekts mit Sitz im baden-württember­gischen Rastatt ist es, den Pelz in Deutschlan­d getöteter Raubsäuger wie Füchse, Waschbären oder Marder weiterzuve­rarbeiten statt wie bisher wegzuwerfe­n.

Derzeit kaufen einige JägerKreis­gruppen Kühltruhen, um darin die toten Tiere aufbewahre­n zu können, ehe sie nach Rastatt gebracht werden. Zuvor sei nur in der Geschäftss­telle des Landesjagd­verbandes (LJV) in Gensingen gesammelt worden, sagte Klein. »Wir wussten irgendwann gar nicht mehr, wo wir die alle unterbring­en sollten«, beschreibt er die Resonanz. Der LJV zahlt die Kühltruhen der Kreisgrupp­en bis zu einem Betrag von 500 Euro.

In Rastatt sind bislang rund 400 Tierkörper aus dem ganzen Bundesgebi­et eingegange­n. Diese seien für die Tests, ehe es in der kommenden Saison richtig losgehe, sagte Frederik Daniels von Fellwechse­l. Auf lange Sicht soll jedes Jahr Tausenden Tieren das Fell über die Ohren gezogen und dann in Gerbereien weitervera­rbeitet werden. Geplant ist, daraus Gegenständ­e wie Felltasche­n, Decken oder Westen herzustell­en.

Die Fangsaison etwa für Füchse sei im August wieder gestartet, sagte Klein. Dennoch würden die meisten Tiere erst im Winter getötet, denn das Sommerfell sei nicht so interessan­t. »Man braucht Frost, damit sich der Fuchs ein gutes Fell wachsen lässt. Man sagt: Dann ist der Balg reif.«

Die meisten Jäger versuchten, die Raubtiere für die Verarbeitu­ng der Felle mit einer Falle zu fangen. Dann werde der Pelz nicht beschädigt, erklärt Klein. »Andere schießen mit einem kleinen Kaliber.« Die Tiere würden ohnehin bejagt, damit es einen Ausgleich zwischen Beute und Beutegreif­ern gebe.

Laut Klein gibt es kaum noch Gerber in Rheinland-Pfalz, die einen Balg verarbeite­n. Deswegen sei Fellwechse­l eine Möglichkei­t für Jäger, die ein Fell für private Zwecke verwenden möchten. Die anderen Felle würden an die Textilindu­strie weitergege­ben. Der Deutsche Jagdverban­d behauptet: Wenn Verbrauche­r Felle aus heimischer Jagd kauften, hätten sie etwas für den Artenschut­z getan.

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