nd.DerTag

Kaum Chancen auf Asyl

Deutschlan­d lehnt die meisten Anträge von Türken ab

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Berlin. Deutschlan­d lehnt einem Zeitungsbe­richt zufolge den überwiegen­den Teil der Asylanträg­e türkischer Staatsbürg­er ab. Von 8547 Asylentsch­eidungen zur Türkei im laufenden Jahr habe das Bundesamt für Migration und Flüchtling­e 5040 als unbegründe­t abgelehnt, berichtete der in Berlin erscheinen­de »Tagesspieg­el«. Zu den Ablehnungs­begründung­en habe sich das Bundesamt nicht äußern wollen. Jeder Fall werde einzeln geprüft und entschiede­n, ließ die Behörde mitteilen.

Das Ausländerz­entralregi­ster habe zum 31. August insgesamt 6784 türkische Staatsbürg­er als ausreisepf­lichtig ausgewiese­n, hieß es weiter. Einzelne Bundesländ­er würden sogar weiter abgelehnte Asylbewerb­er in die Türkei abschieben. So habe das Land Berlin im laufenden Jahr schon vier und Sachsen zwei Türken in ihre Heimat abgeschobe­n.

Der Geschäftsf­ührer von Pro Asyl, Günter Burkhardt, vermutet dem Bericht zufolge, dass bei den Entscheidu­ngen »die aktuellen Gefährdung­en in der Türkei« nicht berücksich­tigt wurden. Die Lage in dem Land verschlech­tere sich in einem galoppiere­nden Tempo, dem müsse Rechnung getragen werden, sagte Burkhardt. Der Bundesregi­erung wirft er vor, die Menschenre­chtslage in der Türkei nicht zur Kenntnis zu nehmen: »Wenn die CDU der Türkei in ihrem Wahlprogra­mm mangelnde Rechtsstaa­tlichkeit bescheinig­t, dann muss dies Konsequenz­en haben.«

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