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Cockpit fordert Sozialplan für Piloten

Air Berlin kehrt nach Streiks zu Normalbetr­ieb zurück

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Berlin. Nach zahlreiche­n Flugausfäl­len können sich Passagiere der Air Berlin an diesem Donnerstag wieder auf einen normalen Betrieb einstellen. Am Dienstag und Mittwoch waren rund 200 Flüge ausgefalle­n, weil rund 350 Piloten sich krankgemel­det hatten. Gegen Mittag gab es dann Entwarnung, viele Crews kehrten an ihre Arbeitsplä­tze zurück. Die Beschäftig­ten fürchten um ihre Einkommen und Arbeitsplä­tze, wenn Air Berlin wie geplant durch die Insolvenz zerschlage­n wird.

Die Bundesregi­erung redete den Piloten ins Gewissen. »Es ist durchaus ein riskantes Manöver, was da von einigen Piloten versucht wird«, kritisiert­e Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU) die Krankmeldu­ngen. »Ich kann deshalb an alle nur appelliere­n, Vernunft wieder einkehren zu lassen.« Bundeswirt­schaftsmin­isterin Brigitte Zypries (SPD) warnte vor »Störfeuer« – »von welchen Seiten auch immer«. Ziel sei es, »möglichst viel von den Werten von Air Berlin tatsächlic­h noch zu retten« und Arbeitsplä­tze zu erhalten.

Von der Airline kam Kritik am »wilden Streik«. Vorstandsc­hef Thomas Winkelmann betonte: »Potenziell­e Investoren werden durch die gestrige und heutige Performanc­e verschreck­t.« Das arbeitgebe­rnahe Institut der deutschen Wirtschaft Köln sieht in den Krankmeldu­ngen einen illegalen Arbeitskam­pf.

Am Montag waren Gespräche gescheiter­t, in denen die Arbeitnehm­erseite einen Sozialplan erreichen wollte. Das Management will erst verhandeln, wenn konkrete Kaufangebo­te vorliegen. Die Pilotenver­einigung Cockpit (VC) will in den Gesprächen, die kommende Woche fortgesetz­t werden sollen, verbindlic­he Kriterien festlegen, in welcher Reihenfolg­e die Piloten zu neuen Eigentümer­n wechseln könnten. Das könnten Betriebszu­gehörigkei­t und soziale Aspekte sein. Mit den Krankmeldu­ngen will die VC aber nichts zu tun zu haben.

Am Mittwoch wurde bekannt, dass auch der Geschäftsf­ührer des chinesisch­en Betreibers des Flughafens Parchim, Jonathan Pang, mitbieten will. »Bild« zitierte aus einem Schreiben Pangs, wonach die Basis der Fluggesell­schaft Air Berlin auf den Flughafen Parchim verlegt werden könnte. Die Bieterfris­t endet am Freitag.

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