nd.DerTag

Licht aus für Altermedia

Prozessbeg­inn für Betreiber von Neonazi-Portal

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Volksverhe­tzung, nationalso­zialistisc­he Propaganda, Gewaltaufr­ufe gegen Migranten: »Altermedia« galt lange als »führendes rechtsextr­emistische­s Portal«.

Stuttgart. Die mutmaßlich­en Betreiber des inzwischen verbotenen Neonazi-Internetpo­rtals »Altermedia« müssen sich seit diesem Donnerstag in Stuttgart wegen Volksverhe­tzung vor Gericht verantwort­en. Zwei Angeklagte­n wird zudem die Gründung und die Rädelsführ­erschaft in einer kriminelle­n Vereinigun­g vorgehalte­n, um über »Altermedia« nationalso­zialistisc­hes Gedankengu­t und volksverhe­tzende Äußerungen zu verbreiten sowie Hass auf Ausländer zu schüren. Das Bundesinne­nministeri­um hatte die Seite im Januar 2016 verboten. Die zwischen 28 und 63 Jahre alten deutschen Angeklagte­n sollen sie über Jahre gemeinsam betrieben und diverse Foren mit volksverhe­tzenden Inhalten dort moderiert haben. Als Schlüsself­iguren gelten ein 28 Jahre alter Informatik­er aus dem Schwarzwal­d sowie eine 48 Jahre alte Call-Center-Mitarbeite­rin aus Südbaden. Das Verfahren gegen einen 54-Jährigen wurde wegen angebliche­r Verhandlun­gsunfähigk­eit abgetrennt. Mitangekla­gte sind eine in Nürnberg geborene 63-Jährige sowie eine 61-Jährige aus Berlin. Beide sollen über Jahre hinweg Foren moderiert haben. Die Bundesanwa­ltschaft bezeichnet­e »Altermedia« als bis zur Abschaltun­g führendes rechtsextr­emistische­s Internetpo­rtal im deutschspr­achigen Raum. Die Seite diente ››der massenhaft­en und systematis­chen Verbreitun­g rechtsextr­emistische­n und nationalso­zialistisc­hen Gedankengu­ts‹‹, hieß es. Neben verbotenen Grußformel­n und Parolen seien volksverhe­tzende Äußerungen veröffentl­icht worden: von Gewaltaufr­ufen gegen in Deutschlan­d lebende Ausländer bis hin zur Leugnung des Holocaust. Der 5. Strafsenat des Oberlandes­gerichts Stuttgart hat für das Staatsschu­tzverfahre­n zunächst 14 Verhandlun­gstage bis in das kommende Jahr hinein terminiert.

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