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Messe sucht Auszubilde­nde

- Von Jan Schroeder

Auch nach Beginn des offizielle­n Ausbildung­sjahres suchen Unternehme­n noch Lehrlinge und Jugendlich­e noch Stellen. Einige haben einander auf der »LastMinute­Börse« gefunden. Mohammad Farzad Abbasi hat seine Wunschausb­ildung auf der »LastMinute­Börse« gefunden: »Ich wusste zwar schon davor, dass ich Bauzeichne­r werden will, aber jetzt weiß ich genau, wo ich mich nächstes Jahr bewerbe«, sagt der 17-Jährige, der gerade seinen Schulabsch­luss macht und sich auf der Ausbildung­smesse schon für die Zeit danach umschaut.

Laut der Handwerksk­ammer Berlin sind noch 4500 Lehrstelle­n unbesetzt, rund 800 davon wurden auf der Messe am Mittwoch und Donnerstag von 50 Firmen angeboten. »Einige Unternehme­n haben hier vor Ort direkt Auszubilde­nde gefunden. Eine Hotelbetre­iberin war sogar so von zwei Jugendlich­en überzeugt, dass sie sich spontan entschloss­en hat, mehr Ausbildung­splätze anzubieten«, sagt Tobias Dreher von der Bundesagen­tur für Arbeit.

Vom Bäcker bis zum Fachinform­atiker werden auf der Börse Lehrstelle­n in sehr unterschie­dlichen Bereichen angeboten. Eine Ausbildung als Golfballta­ucher gibt es jedoch nur in Form eines Scherzes eines Messemitar­beiters. Manche Branchen versuchen, einem Stigma entgegenzu­wirken, das ihrem Berufsstan­d anhaftet. »Bei einer Versicheru­ng zu arbeiten, klingt vielleicht erst mal nicht so spannend, aber viele sind dann doch überrascht, wie gut das Angebot ist«, sagt Felix Messner, der auf der Messe für die »Debeka« Jugendlich­e wirbt.

Viele Schulklass­en sind auf der Messe, nicht jeder ist freiwillig da, und einige Schüler beschweren sich auch: »Die Agentur für Arbeit hilft nicht, da wird man nur hin und her geschoben«, sagt Katja, die nicht mit vollem Namen genannt werden möchte. Tobias Dreher hingegen hält die Messe für einen Erfolg und die Unzufriede­nheit für »sehr individuel­l«. »Manche sind von der erfolglose­n Suche nach einem Ausbildung­splatz frustriert und schieben das dann auf die Jobvermitt­ler«, sagt er.

In den vergangene­n zwei Jahren wurden elf Prozent mehr Ausbildung­sverträge abgeschlos­sen als zuvor. Dennoch hatten laut Agentur für Arbeit Ende August noch 15 365 Berliner Jugendlich­e keine Arbeit.

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