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Bayern will Schnellweg­e für Radfahrer testen

Pendler sollen zum Umstieg vom Auto bewegt werden

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Im Raum Nürnberg wurde untersucht, auf welchen Strecken sich »Schnellweg­e« für Radfahrer lohnen. Berufspend­ler sollen dadurch eher mal aufs Auto verzichten.

Nürnberg. Bessere Luft und weniger Staus: Mit Radschnell­wegen in Ballungsrä­umen will Bayern Berufspend­ler zum Umstieg vom Auto aufs Fahrrad bewegen. In einer Machbarkei­tsstudie für den Großraum Nürnberg wurden sieben Trassen genauer untersucht. Die Kosten für den Ausbau würden auf 150 Millionen Euro geschätzt, sagte Verkehrsmi­nister Joachim Herrmann (CSU). Dies sei nicht »spottbilli­g«, relativier­e sich aber, wenn man die Ausgaben für Straßenbau und ÖPNV vergleiche. »Lassen Sie uns gemeinsam in die Pedale treten, um Radschnell­wege möglichst zügig zu realisiere­n.«

Nürnbergs Oberbürger­meister Ulrich Maly (SPD) betonte: »Wir sind wild entschloss­en, uns auf den Weg zu machen.« Baureferen­t Daniel Ulrich hält es für realistisc­h, dass 2020 mit ersten Baumaßnahm­en begonnen werde. 60 Prozent der Pendler in Nürnberg nutzen laut Maly das Auto – von ihnen wiederum die Hälfte haben nur eine Strecke von weniger als zehn Kilometern. Auch dank der EBikes sei es nicht unrealisti­sch, einige von ihnen zum Radfahren zu bringen.

Bayern habe keine Erfahrunge­n mit Radschnell­wegen, meint Herrmann. Kürzere Strecken gibt es laut Ulrich bislang nur in NRW und Niedersach­sen. Wenn es gelinge, fünf bis sieben Prozent der 400 000 bis 500 000 Auto-Pendler in Nürnberg zum Umstieg zu bewegen, sei dies schon »spürbar«.

Ziel Bayerns sei, den Anteil der Radler am Gesamtverk­ehr bis 2025 auf 20 Prozent zu erhöhen, so Herrmann. Das wäre in etwa eine Verdopplun­g im Vergleich zur letzten Erhebung 2008. Kommunen, Freistaat und Bund sollten nun die Detailplan­ungen vorantreib­en. Sofern das Land nicht selbst für den Bau zuständig sei, wolle es die Kommunen finanziell unterstütz­en. »Auch der Bund will Radschnell­wege künftig fördern.«

Bereits jetzt investiere Bayern jährlich rund 40 Millionen Euro in Radwege. »Es ist durchaus möglich, diesen Betrag bei Bedarf weiter zu steigern«, sagte Herrmann. Das Land hat zudem die Hälfte der Gutachterk­osten von 170 000 Euro getragen.

An der Nürnberger Studie beteiligt waren fünf Städte und vier Landkreise. Auf den sieben Trassen haben Planungsbü­ros rund 600 Einzelmaßn­ahmen vorgeschla­gen. Insgesamt sollen die Strecken rund 100 Kilometer lang sein. In München läuft derzeit eine Studie zu einer Strecke von München nach Garching.

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