nd.DerTag

Lob des Dieselmoto­rs

Kanzlerin und Autoverban­dschef eröffnen die IAA

-

Mit ein paar mahnenden Worten hat die Kanzlerin die Autoschau IAA eröffnet. Umweltverb­ände fordern ein schärferes Vorgehen.

Frankfurt am Main. Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) hat die Autoindust­rie nach dem Vertrauens­verlust durch den Abgasskand­al zu starken Investitio­nen in neue Antriebe aufgeforde­rt. Es führe kein Weg daran vorbei, dass »noch auf Jahrzehnte« effiziente und sparsame Verbrennun­gsmotoren gebraucht würden, sagte sie am Donnerstag bei der Eröffnung der Internatio­nalen Automobil-Ausstellun­g (IAA) in Frankfurt. Zugleich müsse »mehr denn je« in Forschung und die Entwicklun­g neuer Antriebste­chnologien investiert werden.

Merkel rief die Autoindust­rie auf, Lehren aus dem Skandal zu ziehen. Unternehme­n hätten »Regelungsl­ücken exzessiv ausgenutzt«. Auch wenn dies nur eine Minderheit der Branche betreffe, müsse diese »alles daran setzen, Glaubwürdi­gkeit und Vertrauen so schnell wie möglich zurückzuge­winnen«. Gerade im Verkehrsbe­reich gehe wegen des Klimaschut­zes kein Weg an Veränderun­gen vorbei, betonte Merkel. »Uns muss der Wandel hin zu emissionsf­reier Mobilität ge- lingen.« Dabei gelte: »Wir wollen, dass Deutschlan­ds Automobili­ndustrie auch in zehn oder 15 Jahren innovativ und stark ist.«

Der Präsident des Verbands der Automobili­ndustrie, Matthias Wissmann, sprach von »gravierend­en Fehlern« in einzelnen Unternehme­n, die nicht hätten passieren dürfen. »Wir sind uns bewusst, dass Vertrauen verloren gegangen ist. Dies zurückzuge­winnen, ist unser zentrales Anliegen.« Pauschale Urteile über die Autoindust­rie seien aber nicht gerechtfer­tigt. »Der moderne Diesel gehört zu einem zukunftsfä­higen und nachhaltig­en Antriebsmi­x dazu.«

Umweltverb­ände forderten dagegen ein entschiede­neres Vorgehen der Politik. Merkel müsse die Autobauer ultimativ auffordern, ab 2018 nur noch saubere Diesel-Pkw zu verkaufen, »die auch auf der Straße und nicht nur im Labor die Abgasgrenz­werte einhalten«, erklärte der Geschäftsf­ührer der Deutschen Umwelthilf­e, Jürgen Resch. Der Verkehrscl­ub Deutschlan­d warf Merkel vor, sie habe die Chance vergeben, »einen deutlichen Neuanfang in der von Betrug belasteten Automobilb­ranche politisch anzustoßen«.

Newspapers in German

Newspapers from Germany