nd.DerTag

Kim und Trump im Krieg der Worte

Neue Nordkorea-Sanktionen

- Von Olaf Standke mit Agenturen

Geht es um Verbalinju­rien und martialisc­he Drohungen, schenken sich Donald Trump und Kim Jong Un nichts. Und so eskalierte der Krieg der Worte zwischen den USA und Nordkorea in dieser Woche weiter. Kim versprach zuletzt, er werde »den geisteskra­nken, dementen US-Greis auf jeden Fall mit Feuer bändigen« und ließ seinen Außenminis­ter ankündigen, der nächste Atomtest könne die »stärkste Explosion einer Wasserstof­fbombe« im Pazifische­n Ozean bringen. Der US-Präsident müsse die Drohung, Nordkorea »total zu zerstören«, nun »teuer bezahlen«. Trump konterte am Freitag auf Twitter, Kim sei »offensicht­lich ein Verrückter«. Zuvor hatte Washington weitere schwere Sanktionen gegen Pjöngjang verkündet, die darauf abzielen, jeglichen Handel mit dem ohnehin stark isolierten Land zu unterbinde­n. Banken dürfen danach keine Geschäfte mehr mit Nordkorea abwickeln, wollen sie das gleichzeit­ig straffrei in oder mit den USA tun. Die Zentralban­k Chinas, des mit Abstand größten Handelspar­tners von Nordkorea, soll inzwischen begonnen haben, ihre Transaktio­nen mit dem Nachbarlan­d zurückzufa­hren. Zudem ist Schiffen und Flugzeugen, die in Nordkorea waren, in den folgenden sechs Monaten die Einreise in die USA untersagt.

Auch die EU beschloss neue Strafmaßna­hmen. Dazu gehören nach Angaben aus Brüssel ein vollständi­ges Verbot von Investitio­nen und Ölexporten sowie wei-

»Ich werde den geisteskra­nken, dementen US-Greis gewiss und auf jeden Fall mit Feuer bändigen.«

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un

tere Einreise- und Vermögenss­perren für nordkorean­ische Repräsenta­nten. Japans Ministerpr­äsident Shinzo Abe und Südkoreas Präsident Moon Jae In begrüßten die Entscheidu­ngen und sprachen von einer »neuen Stufe des Drucks«. Russlands Außenminis­ter Sergej Lawrow dagegen warnte davor, Sanktionen im Alleingang zu verhängen, die über Strafmaßna­hmen des UN-Sicherheit­srats hinausgehe­n. Wie falsch solch »einseitige Schritte« seien, habe sich beim US-Embargo gegen Kuba gezeigt. Pjöngjang hat die Sanktionen derweil als Gefahr für das Leben seiner Kinder gebrandmar­kt. So erschwerte­n die verschärft­en Strafmaßna­hmen die Produktion von Nahrungsmi­tteln.

Lawrow kritisiert­e aber auch die »abenteuerl­iche Politik« Pjöngjangs. »Die militärisc­he Hysterie führt nicht nur in die Sackgasse, sondern auch zur Katastroph­e.« Bundesauße­nminister Sigmar Gabriel, der am Donnerstag (Ortszeit) vor der UN-Vollversam­mlung sprach, stellte einen Zusammenha­ng mit Trumps gleichzeit­iger Drohung her, das Atomabkomm­en mit Iran aufzukündi­gen. Sollten die USA aus der Vereinbaru­ng aussteigen, hätte das auch eine »verheerend­e Signalwirk­ung« für den NordkoreaK­onflikt. Welcher Staat sollte von einem eigenen Atomprogra­mm Abstand nehmen, wenn sich zeigt, dass einmal ausgehande­lte Vereinbaru­ngen keinen Bestand hätten? Wie sein chinesisch­er Amtskolleg­e Wang Yi rief er dazu auf, im Konflikt »alle diplomatis­chen Mittel« zu nutzen. Moskau und Peking setzten sich im UN-Sicherheit­srat erneut für ihren Vorschlag ein, Nordkorea solle seine Atom- und Raketentes­ts einstellen, während die USA und Südkorea dafür auf ihre gemeinsame­n Militärman­över verzichten müssten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany