nd.DerTag

Unter Mithilfe des Steuerzahl­ers

- Kurt Stenger über staatliche Subvention­ierung des Dieselbetr­ugs

Nach dem Dieselgipf­el mit der Autoindust­rie waren sich die Bundeskoal­itionspart­eien und die Ministerpr­äsidenten in einem Punkt einig: Die jenigen, die es verbockt haben, müssten dafür auch gerade stehen, hieß es. Der Staat werde sich nicht an den Kosten der Software-Updates oder an Prämien für das Ersetzen älterer Diesel-Dreckschle­udern beteiligen. Klassische­r Fall von Fake-News, könnte man sagen: Die Autokonzer­ne holen sich natürlich einen Teil vom Steuerzahl­er, denn Kosten mindern den Gewinn und reduzieren die fälligen Forderunge­n des Fiskus.

Natürlich geht es der Politik nicht um Wahrhaftig­keit. Man will den wütenden Autofahrer­n – dem Schlimmste­n, was sich ein deutscher Politiker vorstellen kann – suggeriere­n, dass man nicht der Helfershel­fer der Autokonzer­ne ist, der die Abgastrick­sereien erst ermöglicht­e, um nach dem Auffliegen dann jahrelang tatenlos zu bleiben. Hätte die Regierung samt ihrer Kontrollbe­hörden die Manipulati­onen als das gewertet, was sie waren – Betrug –, dann müssten Autofahrer nicht wegen des Wertverfal­ls ihrer Diesel besorgt sein; sie würden von VW, Daimler & Co. genauso entschädig­t werden wie Kommunen und Stadtbewoh­ner, deren Luft mit zu großen Mengen an Stickoxide­n verunreini­gt wird. Stattdesse­n bleibt man der Schutzpatr­on der Autokonzer­ne. Daran wird sich, jede Wette, auch mit der neuen Regierung nichts ändern.

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