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Autor wegen Hassrede vor Gericht

Prozess gegen Akif Pirincci beginnt an diesem Montag in Dresden

- Von Andrea Hentschel, Leipzig AFP

Wegen einer Hassrede gegen Muslime und Ausländer muss sich der deutsch-türkische Autor Akif Pirincci ab diesem Montag vor dem Dresdner Amtsgerich­t verantwort­en. Der Autor Akif Pirincci trat am 19. Oktober 2015 auf Einladung von Pegida-Gründer Lutz Bachmann bei einer Kundgebung in Dresden auf. Seine Rede vor mehr als 20 000 Anhängern der fremdenfei­ndlichen Bewegung war durchsetzt von verbalen Ausfällen und Anfeindung­en. Pirincci sprach von einer »MoslemMüll­halde« in Deutschlan­d und warnte vor einer »Umvolkung« – ein Begriff aus dem NS-Vokabular, den Rechtsextr­eme und Rechtspopu­listen in der aktuellen Flüchtling­sdebatte benutzen.

Weiter bezeichnet­e Pirincci Flüchtling­e als »Invasoren« sowie »künftige Schlachter« Deutschlan­ds und nannte Politiker »Gauleiter gegen das eigene Volk«. Zuvor hatte er auf seiner eigenen Website angekündig­t, er werde in Dresden »einen hübschen Text vorlesen, der in Sachen Wutrede in diesem Lande Maßstäbe setzen wird«.

Pirincci erhielt wegen seiner Äußerungen bereits im Februar einen Strafbefeh­l und sollte 11 700 Euro zahlen. Dagegen legte er Einspruch ein, weshalb es nun zum Prozess kommt. Die Anklage wirft dem 57Jährigen Volksverhe­tzung vor.

Das Dresdner Amtsgerich­t ist der Auffassung, der Autor habe mit seinen Äußerungen gegen hier lebende Muslime und muslimisch­e Flüchtling­e in einer Weise »zum Hass aufgestach­elt«, die geeignet sei, den öffentlich­en Frieden zu stören. Er habe das gesellscha­ftliche Klima gegen Muslime bewusst weiter aufheizen wollen. Zudem habe er Muslimen das Recht abgespro- chen, »als gleichwert­ige Persönlich­keiten in der staatliche­n Gemeinscha­ft zu leben«.

Pirincci wurde vor allem durch seine Katzenkrim­is bekannt, 1989 gelang ihm der Durchbruch als Schriftste­ller. Zuletzt schrieb er jedoch vor allem rechtspopu­listische Bücher mit Titeln wie »Umvolkung. Wie die Deutschen still und leise ausgetausc­ht werden«.

Sein Auftritt auf der PegidaKund­gebung in Dresden gipfelte in dem Satz: »Es gäbe natürlich andere Alternativ­en, aber die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb.« Die Äußerungen sorgten für großes Entsetzen. Als Konsequenz aus seinem Pegida-Auftritt nahm die Verlagsgru­ppe Random House Pirinccis frühere Bücher aus dem Programm.

Für den Prozess gegen ihn hat das Gericht zwei Verhandlun­gstage geplant. Das Urteil soll voraussich­tlich am 2. Oktober fallen.

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