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Kita-Kinder können besser sprechen

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Wer in den Kindergart­en geht, lernt besser sprechen – das sagen Logopäden und der Senat. Aktuelle Zahlen decken auf, wie groß der Unterschie­d zwischen Kita- und Nicht-Kita wirklich ist.

Kinder, die keine Kita besuchen, haben deutlich häufiger Sprachdefi­zite. Das zeigt der Test »Deutsch Plus 4«, an dem nur Kinder im Alter von vier Jahren teilnahmen, die nicht in einen Kindergart­en gehen. 84 Prozent der 692 dieses Jahr in Berlin getesteten Kinder zeigten Sprachförd­erbedarf, ihr Anteil wächst seit drei Jahren. In den Kitas ist das Problem kleiner, aber konstant. Von den knapp 24 000 Kita-Kindern hatten im Vorjahr 3704 Kinder einen Sprachförd­erbedarf, rund 16 Prozent.

»Der Senat wirbt dafür, dass möglichst viele Kinder – gerade auch Kinder mit Sprachdefi­ziten – eine Kita besuchen«, sagt Iris Brennberge­r, Sprecherin der Bildungsve­rwaltung. Stellen die sogenannte­n Sprachbera­ter beim Test fest, dass den Kindern wesentlich­e Sprachkenn­tnisse fehlen, sind die Eltern in der Pflicht. Sie müssen ihr Kind dann für anderthalb Jahre vor der Einschulun­g halbtags in eine Kita geben, wo sie eine Sprachförd­erung erhalten. Tun sie das nicht, droht ein Bußgeld. Zahlen müssen sie auch, wenn sie mit ihrem Kind gar nicht erst zum Test erscheinen.

Der Deutsche Bundesverb­and für Logopädie (DBL) schätzt, das auch Kita-Kinder größere Probleme hätten. Aus den Schuleinga­ngsuntersu­chungen gehe hervor, dass zwischen 25 und 30 Prozent aller Schulanfän­ger »sprachlich auffällig« seien. Die Ursachen dafür können psychische­r, physischer und sozialer Natur sein, erklärt Frauke Kern vom DBL-Vorstand. »Die Eltern spüren schnell, dass etwas mit ihrem Kind nicht stimmt« sagt sie. Das Problem seien Kinderärzt­e, die das Problem verniedlic­hen mit »Das wächst sich aus« und zu selten logopädisc­he Förderung verordnen.

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