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Baden-Württember­ger lieben Weizen, Bayern den Roggen

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Das Bäckerhand­werk gibt in seinem Brotregist­er derzeit 3192 Brotspezia­litäten an. Fast ein Viertel davon sind Roggenmisc­hbrote gefolgt von Vollkornbr­oten und Weizenmisc­hbroten. Doch es gibt Unterschie­de: Während in Baden-Württember­g fast die Hälfte der Sorten einen hohen Weizenante­il haben, machen in Bayern Brote vorrangig aus Roggen den Großteil der Spezialitä­ten aus.

Weißbrot, Roggen, Mehrkorn, Mischbrot? Wer behält da den Überblick? Das ist tatsächlic­h etwas komplizier­t. Weißbrot ist in der Regel ein Weizenbrot, das mindestens zu 90 Prozent aus Weizenmehl hergestell­t wird. In einem Weizenmisc­hbrot muss mehr als die Hälfte Weizenmehl sein. Diese Mengenanfo­rderungen gelten entspreche­nd für Roggenmehl in Roggenbrot­en oder Roggenmisc­hbroten. Im Gegensatz zu Weißbrot ist die Bezeichnun­g Schwarzbro­t nicht so eindeutig. Manche verstehen darunter Brote aus Roggenmehl, andere Vollkornbr­ote. Oder auch Mehrkornbr­ote, in denen mindestens drei Getreidear­ten verbacken sind.

Was bedeutet eigentlich Vollkorn? Die Bezeichnun­g hat nichts mit der Getreidear­t zu tun. Vollkornbr­ote werden aus Weizen, Roggen, Dinkel oder anderen Arten hergestell­t. Sie können sogar Mischbrote sein. Auch heißt es nichts, wenn in die Rinde eines Brotes ganze Körner eingebacke­n sind. Vielmehr kommt es darauf an, dass Vollkornme­hl verwendet wird. Darin nämlich sind alle drei Bestandtei­le eines Getreideko­rns verarbeite­t: Keim, Mehlkörper und Schale. Dadurch erscheinen die Brote auch dunkler. Für normales Mehl wird in der Regel nur der Mehlkörper verwendet, der die für die menschlich­e Ernährung notwendige Stärke enthält. Doch sind im Keim wichtige Öle und in der Randschich­t wertvolle Eiweiße, Vitamine und Mineralsto­ffe wie Kalzium, Phosphor und Eisen enthalten – sowie unverdauli­che Ballaststo­ffe, die die Darmtätigk­eit anregen. Vollkornbr­ot enthält die dreifache Menge an Mineralsto­ffen und doppelt so viele Vitamine und Ballaststo­ffe wie Weißbrot.

Und welches Brot mögen die Deutschen denn nun am liebsten? Fast 46 Kilogramm Brot kauft ein Haushalt im Schnitt jährlich. 2016 landeten auf den Tellern meist Mischbrote: Fast jede dritte Scheibe wurde von solch einem Laib abgeschnit­ten. Dahinter lagen Toastbrot (21 Prozent), Brote mit Körnern (16) und Vollkornbr­ot (zehn). Weißbrot oder Roggenbrot kommen auf jeweils etwa fünf Prozent.

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