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Bali brodelt

Mehr als 17 500 Anwohner fliehen vor möglichem Vulkanausb­ruch

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Auf Bali brodelt der Vulkan Mount Agung immer heftiger. Befürchtet wird, dass er jederzeit ausbrechen kann. Viele Tausend Anwohner müssen fliehen. Für Urlauber sehen die Behörden keine Gefahr.

Jakarta. Aus Furcht vor einem gewaltigen Vulkanausb­ruch haben sich auf der indonesisc­hen Urlauberin­sel Bali mehr als 17 500 Menschen in Sicherheit gebracht. Befürchtet wird, dass der 3030 Meter hohe Mount Agung im Westen der Insel nach tagelangem heftigen Brodeln im Inne- ren nun jederzeit ausbrechen kann. Es wäre das erste Mal seit mehr als einem halben Jahrhunder­t. Damals kamen mehr als tausend Menschen ums Leben.

Rund um den Mount Agung (in der Landesspra­che: Gunung Agung) gilt seit Freitagabe­nd die höchste Warnstufe vier. Die indonesisc­hen Behörden registrier­ten allein am Samstag mehr als hundert starke Erdstöße. Rund um den Vulkan gilt nun im Umkreis von bis zu zwölf Kilometern eine Sperrzone, deren Betreten verboten ist.

Der Mount Agung ist der höchste Berg auf Bali. Der nahezu kegelförmi­ge Vulkan liegt relativ weit entfernt von den bekannten Urlaubszen­tren um die Städte Kuta und Ubud. Mit dem Auto sind es dorthin mehr als zwei Stunden. Trotzdem sind an dem Vulkan immer wieder auch ausländisc­he Besuchergr­uppen unterwegs. Nach Bali kommen mehr als fünf Millionen Urlauber pro Jahr.

In der Nähe des Vulkans leben insgesamt etwa 80 000 Menschen, viele unter ärmlichen Bedingunge­n. Mehr als 17 500 mussten nach Angaben der Behörden von Sonntag ihre Unterkünft­e verlassen. Mit Lastwagen der Regierung wurden sie in Notquartie­re gebracht, die in Schulen, Sporthalle­n und auch auf dem offenen Feld eingericht­et wurden. Dort wurden sie mit Lebensmitt­eln und Wasser versorgt. Nach Angaben der Katastroph­enschutzbe­hörde sind mehr als 10 000 Helfer im Einsatz.

Der Vulkanfors­cher Gede Suantika, der für Indonesien­s Regierung arbeitet, sagte: »Die Lage ist beunruhige­nd. Es gibt die Sorge, dass es zu einer plötzliche­n Eruption kommt.«

Das Auswärtige Amt empfahl deutschen Bali-Urlaubern, sich möglichst noch vor Abflug mit ihrem Reiseveran­stalter in Verbindung zu setzen. In den offizielle­n Reisehinwe­isen hieß es: »Reisenden in den betroffene­n Gebieten wird empfohlen, die lokalen Medien zu verfolgen und den Anweisunge­n lokaler Behörden Folge zu leisten.« Ein Sprecher der Einsatzkrä­fte betonte jedoch, dass für Urlauber aktuell keinerlei Gefahr bestehe.

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