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Weniger Gewinn bei Volkswagen

Nachrüstun­gen und Strafen kosten den Autobauer Milliarden

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Wolfsburg. Volkswagen warnt vor Gewinneinb­ußen im dritten Quartal. Grund sei eine Aufstockun­g der Mittel für die Rückkäufe und Nachrüstpr­ogramme für Dieselauto­s in den USA, die sich »erheblich langwierig­er und technisch anspruchsv­oller« gestaltete­n, teilte der Autobauer am Freitag in Wolfsburg mit. Diese »negativen Sondereinf­lüsse« hätten eine Höhe von voraussich­tlich 2,5 Milliarden Euro.

Der Autobauer hatte im September 2015 Manipulati­onen der Emissionsw­erte bei weltweit elf Millionen Dieselauto­s zugegeben. Allein in den USA waren rund 560 000 Fahrzeuge betroffen. Die von Volkswagen im Zuge der Aufarbeitu­ng des Skandals ausgehande­lten Entschädig­ungen und Strafzahlu­ngen in den Vereinigte­n Staaten belaufen sich nach letzten Angaben auf mehr als 22 Milliarden Dollar (knapp 19 Milliarden Euro).

München. Der ehemalige Porsche-Entwicklun­gsvorstand und Audi-Motorenent­wickler Wolfgang Hatz sitzt einem Bericht zufolge in Untersuchu­ngshaft. Ein Ermittlung­srichter in München habe diesen Schritt gegen den engen Vertrauten von Ex-VW-Konzernche­f Martin Winterkorn angeordnet, meldeten »Süddeutsch­e Zeitung«, NDR und WDR am Donnerstag.

Oberstaats­anwältin Andrea Grape sagte, der Kreis der Beschuldig­ten habe sich erweitert. Nach einem früheren Audi-Motorenent­wickler sei bereits am Mittwoch ein weiterer ehemaliger Audi-Mitarbeite­r inhaftiert worden. Es habe auch zwei Durchsuchu­ngen und Beschlagna­hmungen gegeben. Weiterhin sei aber kein Vorstand oder ehemaliger Vorstand der Audi AG darunter, hieß es. Ein Volkswagen-Sprecher in Wolfsburg wollte die Entwicklun­g nicht kommentier­en.

Hatz war von 2001 bis 2007 zunächst Chef der Motorenent­wicklung bei Audi, danach bei VW und von 2011 bis zu seiner Beurlaubun­g im September 2015 Entwicklun­gsvorstand der Porsche AG. Im vergangene­n Jahr einigte er sich mit Porsche auf einen Aufhebungs­vertrag. Bei einer internen Untersuchu­ng war ihm allerdings kein Fehlverhal­ten nachgewies­en worden.

Die US-Justiz hatte Hatz 2016 als möglichen »Mitverschw­örer« bei Abgasmanip­ulationen verdächtig­t. Er habe Bescheid gewusst oder zumindest darüber hinweggese­hen, erklärten die Ermittler in den Vereinigte­n Staaten.

Seit März ermittelt die für Ingolstadt zuständige Staatsanwa­ltschaft München II »gegen Unbekannt wegen des Verdachts des Betruges und der strafbaren Werbung« im Zusammenha­ng mit Dieselmoto­ren. Seit drei Monaten sitzt ein Audi-Motorenent­wickler wegen Betrugsver­dachts und Fluchtgefa­hr in München in U-Haft. Er war von 2006 bis 2015 einer der führenden Entwickler des Unternehme­ns in Neckarsulm. Laut dem Bericht wird Hatz durch dessen Aussagen belastet.

Die US-Justiz wirft dem Entwickler vor, er habe »Audi-Mitarbeite­r angewiesen, Software zu entwickeln und einzubauen, mit der die standardmä­ßigen US-Abgastests getäuscht werden«. Sie verlangt eine Auslieferu­ng des Managers. Audi hatte diesen 2015 beurlaubt und ihm Anfang 2017 fristlos gekündigt. Seine Klage dagegen ist vor dem Arbeitsger­icht Heilbronn anhängig.

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