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Nahles will mit Linksparte­i kooperiere­n

SPD-Fraktionsc­hefin für schärfere Kapitalism­uskritik

- Ren/nd

Berlin. SPD-Fraktionsc­hefin Andrea Nahles ist zur Kooperatio­n mit der Linksparte­i im Bundestag bereit. »Wir haben jetzt vier Jahre in der Opposition vor uns, und wir müssen uns über unsere gemeinsame Verantwort­ung für unsere Demokratie auf die eine oder andere Weise verständig­en«, sagte Nahles dem »Spiegel«. »Dazu bin ich bereit.« Nahles rief die LINKE auf, einen Schritt auf die Sozialdemo­kraten zuzumachen. »Die Linksparte­i ist zwar marktkriti­sch, aber auf dem politische­n Markt geht es ihr leider zu oft um ihr Geschäftsm­odell ›Anti-SPD‹ und nicht um politische Verantwort­ung«, sagte die neue Fraktionsv­orsitzende. »Wenn das so bleibt, wird es schwierig.«

LINKEN-Chef Bernd Riexinger begrüßte die Äußerungen der SPDFraktio­nschefin über eine Öffnung zur Linksparte­i. »Wenn sich in der Beziehung etwas ändert, ist das auf alle Fälle zu begrüßen«, sagte er der »Berliner Zeitung«. »Die Parteien links von der Mitte sind in die Defensive geraten. Es geht jetzt darum, dass sie sich formieren.« Dafür müsse die SPD aber »einen klaren inhaltlich­en Kurs fahren und mit der Rumeierei aufhören«.

Nach dem historisch schlechten Wahlergebn­is von nur 20,5 Prozent hatten die Sozialdemo­kraten angekündig­t, in die Opposition zu gehen. Eine Neuauflage der Großen Koalition mit CDU und CSU lehnt die SPD ab – bisher zumindest.

Doch der gerade abgelöste SPDFraktio­nschef Thomas Oppermann hält eine Große Koalition theoretisc­h noch für denkbar. In der ZDF-Talkshow »Markus Lanz« bekräftigt­e Oppermann zwar, dass die SPD in die Opposition gehen wolle. Allerdings sagte er auf die Frage, ob die SPD im Fall eines Rückzugs von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zu einer großen Koalition bereit wäre: »Das wäre in der Tat eine neue Situation.« Für den Fall, dass es einen »Staatsnots­tand« gebe, müsse die SPD neu überlegen. Aber einen Staatsnots­tand sehe er noch nicht.

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