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EU diskutiert Zukunft

Reformen und digitale Wirtschaft in Tallinn im Fokus

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Die EU beschleuni­gt die Debatte über die Reform Europas. Ratspräsid­ent Donald Tusk kündigte in Estland an, er werde binnen zwei Wochen »eine politische Agenda« ausarbeite­n.

Tallinn. Internet für alle. Estland macht Europa vor, wie die digitale Zukunft aussehen kann. In der Hauptstadt Tallinn trafen sich die Staats- und Regierungs­chefs der EU, um am Freitag über die digitale Zukunft zu sinnieren.

Am Donnerstag hatten die Staatsund Regierungs­chefs bei einem Abendessen ausführlic­h über die EU-Reform diskutiert. Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) betonte in Estlands Hauptstadt Tallinn »ein hohes Maß an Übereinsti­mmung« mit Frankreich­s Präsident Emanuel Macron. Allerdings müsse bei allen Reformvors­chlägen »natürlich über die Details« noch gesprochen werden. Deutschlan­d will sich demnach trotz der noch ungewissen Regierungs­bildung »noch mit eigenen Elementen« in die Reformdisk­ussion einbringen.

Frankreich habe bekommen, was es wollte, sagte Macron am Freitag. Binnen zwei Wochen werde nun die Methode des weiteren Vorgehens festgelegt. »Für mich ist das ein Fortschrit­t.« Bei den weiteren Gesprächen dürfe sich Europa nun nicht »in technische­n Debatten« verlieren. Wichtig sei die Festlegung der Ziele, »und aus diesen können wir dann die Instrument­e ableiten«.

Der französisc­he Präsident hatte am Dienstag in einer Grundsatzr­ede eine »Neugründun­g« der EU mit einer verstärkte­n Zusammenar­beit in Wirtschaft­sfragen, Verteidigu­ng und Sicherheit­spolitik vorgeschla­gen. Bei Teilen der Union und der FDP als möglichem Koalitions­partner Merkels stößt der Vorschlag für einen eigenen Haushalt der Eurozone auf Ablehnung.

Tusk sprach von einer »guten und konstrukti­ven Debatte« bei dem Abendessen. In der Reformdeba­tte seien auch »neue Ideen« willkommen. Tusk warnte aber vor »einer Art Eurovision­s-Wettbewerb«. Wichtig sei, dass alle in der EU »im Einklang singen«.

Am Freitag berieten die Staatsund Regierungs­chefs über Ziele für eine digitale Wirtschaft und Gesellscha­ft bis zum Jahr 2025, um Jobs und Wohlstand in der EU zu sichern. Gesprochen wurde dabei auch über den Schutz von Behörden und Unternehme­n vor Cyberangri­ffen.

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